Ist Kritik an einer Regierung Israels gleichzusetzen mit Antisemitismus?

Trägt die Regierungspolitik Israels eine Verantwortung an den Terroranschlägen im Oktober 2023?

Habt ihr dazu eine Meinung?

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Ein bisschen ja weil nie ernsthaft Versuche zum Frieden zu sehen waren ist auch schwierig.
Für die Brutalität und Grausamkeit der Attacke mMn nein
Dafür sind die verblendeten Sturköpfe der Hamas verantwortlich

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Ist das Köpfen von Babys, das Vergewaltigen von jungen Frauen auf einem Friedens-Rave, die rücksichtslose Menschenjagd, die darauf folgte, das Ermorden von Familien in ihren Häusern, das Erführen von Menschen gleichzusetzen mit Kritik an einer Regierung?

Und nein. Das würde implizieren, dass es sich bei den Terroranschlägen um eine Art von Widerstand gehandelt hätte. Widerstand allerdings richtet sich nicht gegen die Zivilbevölkerung, sondern gegen die Strukturen des Staates. Was dort passiert ist, was kein Widerstand. Es war Terror.

Die Terroranschläge waren und sind einzig und alleine mit dem Antisemitismus der Hamas zu begründen. Die Organisation macht keinen Hehl draus, dass sie alle Juden (nicht Israelis, sie sagen „Juden“) töten wollen. Das sagen sie in ihren Videos sehr deutlich. Es geht ihnen nicht um Israel, nicht um Gaza oder die Palästinenser. Ihnen geht es um Antisemitismus.

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glaube ich nicht.
Das würde bedeuten, dass enthemmte Bestien rationaler Denke fähig wären.
Verblendung macht keine feinen Unterschiede.
Also Verblendung!
Verabscheuungswürdige!

Das urProblem bleibt aber immer noch die FriedensUnfähigkeit beider Seiten (!) - incl. deren ´Freunde´.
Das erlaubt (leider) die Ableitung einer TeilMitverantwortung Israels
(der Rechts-Ortodoxie in der Regierung) für die Eskalationen in diesem DauerKonflikt.
Es ist wahrlich nicht so, dass dieser Hass plötzlich vom Himmel - bzw.
von d. Hölle kommt.

Mir ist auch durchaus bewusst, dass Staat Israel quasi auf ´einem WespenNest (un)ruhend´, ein gesteigerter Sicherheitsbedürfnis
pflegt/pflegen muss.
Aber rechtfertigt das die übergriffige Siedlungspolitik?
Wenn das kein ´Öl ins Feuer gießen´ ist, was dann?

Im Moment sind Alle schockiert, angewidert, betroffen.
Und es ist richtig Terroristen Terroristen zu nennen.
Aber danach muss nüchtern analysiert werden, wie das Ganze ein Ende finden kann.
Und mit ´SchablonenDenken´ wird das nicht gelingen.

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Das Beklagen der Opfer und die entschiedene Verurteilung dieser Greueltaten sowie die Forderungen nach gerechter und unnachsichtiger Bestrafung der Täter sind völlig richtig und angemessen. Die Kritik an Israel sollte zwar in der aktuellen Situation nicht im Vordergrund stehen, man sollte aber auch nicht ganz darauf verzichten. Kritik sollte grundsätzlich konstruktiv sein. Es geht nicht darum, die aktuelle Regierung Israels und ihre Politik niederzumachen, sondern um einen Ausweg aus der verfahrenen Situation zu finden. Die rigide Politik gegenüber den Palästinensern spielt zwangsläufig den Ultras in die Hände:

Auch wenn es „nur“ ein Film ist, so beschreibt er doch in anschaulicher Weise die Bedrängnisse der kleinen Leute, die nur in Frieden leben und ihrer Arbeit nachgehen wollen. Eben diese - ob Palästinenser oder Israelis sind doch die Hauptleidtragenden dieses seit Jahrzehnten schwelenden Konfliktes. Ansonsten ginge es so endlos weiter. Ab und zu wird mal von Israel „der Rasen gemäht“ (brrr - welch ein Zynismus) und von der Gegenseite solche und ähnliche Anschläge verübt.

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Seit wann gehört Antisemitismus in den Bereich der Rationalen Denke? :wink:

Aber: Ich würde nicht von Bestien sprechen. Es waren Menschen.

@Sofian:
Bist du überhaupt dazu bereit auf die Haupfrage des Threads einzugehen, oder willst du die Fragestellung einfach emotionalisieren?

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Ich hab dir doch recht klar darauf geantwortet.

Hallo sofian, das finde ich eine zu einfache Sichtweise. Zumindest beleuchtet sie nicht die vielschichtigen Hintergründe. Sicherlich geht es der Hamas um Antisemitismus. Aber die Babys werden nicht als Antisemitisten geboren, sondern ihr Aufwachsen, ihre Umgebung, ihr Umfeld macht die Menschen letztlich zu dem was sie als Erwachsene sind. Und mir kann niemand erzählen, dass Unterdrückung, Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, Terror, Leid und nicht zuletzt auch teils willkürliche Gewalt bis hin zur Ermordung von Menschen durch israelische Soldaten und Institutionen, die die Menschen ein Leben lang aushalten müssen, verbunden mit dem Einfluss der Hamas, nicht auch dazu führen können, dass diese Menschen auch zu Antisemiten werden. Wenn das palästinensische Volk in Frieden und selbstbestimmt leben könnte, wäre mit Sicherheit der Einfluss der antisemitischen Hamas nicht so groß, wie er aktuell ist.

Von daher, von mir eine klares Statement zum Eingangspost von Thomas: :

  1. Die israelische Politik ist mit verantwortlich für die Bereitschaft zur Gewalt auf Seiten der Palästinenser*innen. Hass und Gewalt erzeugt leider allzu oft wieder Hass und Gewalt. In beide Richtungen.
  2. Für die tatsächlich ausgeübte Gewalt und Terror ist aber jeder Mensch eigenverantwortlich. Auch auf beiden Seiten.
  3. Kritik an der israelischen Regierung ist keinesfalls gleichzusetzen mit Antisemitismus. Es gibt genug Israelis und Juden, die die eigene Regierung kritisieren. Regierungen, egal wo, dürfen, sollen und müssen kritisiert werden, überall. Das ist Demokratie.
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Es geht bei dieser Betrachtungsweise nur um die Anschläge der jüngsten Vergangenheit. Die sonstige Situation kann und darf nicht als Ausrede daherkommen. Doch genau das wird gerade hier versucht und dem bist auch du hier auf dem Leim gegangen. Typische Täter-Opfer Umkehr. Der Hintergrund der Anschläge sind nicht die Siedlungen in der Westbank, sondern schlicht und ergreifend, dass die Hamas durch die Annäherung Israels an die arabischen Staaten an Bedeutung und Unterstützung verloren hat. Dieser Anschlag sollte den Hass neu schüren.

IMMER Bedenken: Das bewusste Triggern von „Bothsiderism“ ist ein ganz bewusster Schachzug der Hamas, die dafür bereitwillig ihre eigenen Kinder in den Tod schickt.

Die sonstige Situation wird sich erst dann lösen lassen, wenn die Hamas mit Stumpf und Stil ausgetrieben worden ist. Erst dann besteht die Chance auf eine reelle Lösung.

Bezeichnend ist zum Beispiel, dass Israel die Bevölkerung des Gazastreifens dazu aufgerufen hat, sich in Zonen zu begeben, die nicht angegriffen werden sollen. Die Hamas ruft die Leute dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. Warum? Weil sie die toten Zivilisten benötigen.

Bezeichnend ist auch immer wieder: Tote Juden sind bedauerlich. Aber wenn Juden sich dagegen wehren, abgeschlachtet zu werden, heißt es gleich: Wie können sie es wagen!!

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Noch einmal will ich kurz schreiben, dann bin ich leider nicht mehr am PC. Erst irgendwann abends wieder.

Du weißt, ich schätze deine Meinung sehr. Aber hier denke ich, dass man das nicht so einfach sehen darf. Ich betrachte eben nicht nur die jüngste Vergangenheit, sondern auch die letzten Jahre, Jahrzehnte. Meine Einschätzung beruht auch auf persönlichen Erfahrungen, die ich, enge Familienangehörige und eine meiner besten Freundinnnen persönlich in Israel und im Westjordanland gemacht haben.

Ich kann nicht beurteilen ob das stimmt, und ob das immer und überall stimmt. Auf die Vergangenheit trifft es jedenfalls nicht zu. Ich weiß, dass etliche Palästinenser*innen verwundet wurden oder getötet wurden ohne Vorwarnung. Und ich kann die vergangenen Jahre nicht loslösen von dem was aktuell passiert.

Mag sein, dass dies Menschen so sagen. Solche statements hört man ja im TV etc. Ich kenne persönlich niemand, der solche Aussagen macht. Und ich teile diese Aussage selbstverständlich nicht.

Und nochmal, ich will hier nicht falsch verstanden werden, das Gemetzel der Hamas aktuell ist durch nichts zu entschuldigen. Und natürlich, Israel soll und darf sich verteidigen. Genauso wie die Ukraine sich gegen Putin verteidigen soll und darf. Und andere Länder die angegriffen werden oder Terroranschlägen ausgesetzt sind, selbstverständlich auch.

Ich bin halt im Gegenteil zu dir überzeugt, dass man die aktuelle Gewalt, von welcher Seite sie auch ausgeht, nicht loslösen kann von den letzten Jahren und Jahrzehnten. Das ist mir zu einfach.

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bin grade im Forum der Grünen dabei und dort wurde diese Frage auch ungefähr so gestellt (bitte um Entschuldigung Tom, dass ich nicht alles neu schreibe),
also
Ob „die Israelis in irgendeiner Form selbst schuld sind an dem Angriff der Hamas oder nicht?“

Nun, evtl. ist hier u.a. eine vorhergehende Definition von Begriffen und historischen Zusammenhängen, sowie eine Benennung von Blickwinkeln nötig, um konstruktiv in dieser Diskussion vorzugehen…
insbesondere weil das Thema Israel in DE mit einer historischen Verantwortung Deutschlands nach dem zweiten WK und dem Holocaust teilweise stark vermischt werden und kritische Diskussionen gegenüber Israel als Staatsmacht schnell in eine Antisemitismusdebatte landen, die oft eigentlich nicht der Punkt ist und auch nicht zielführend endet…

man sollte also mMn die Begriffe klarstellen und untereinander differenzieren, um Missverständnisse zu vermeiden

z.B. „Israelis“ : wie genau? als Volk, als Einzelpersonen, als Zivilisten, als Politiker, als ausführende Organe einer Politik, als was genauer? usw.

oder beim „in irgendeiner Form selbst schuld“, was ist damit genauer gemeint?

_ wenn sich eine „Schuld“ für irgendeine militante Gegenreaktion daraus ableitet, dass die „Israelis“ das Land seit Jahrzehnten militant besetzen, in einem quasi Apartheid-Zustand gegenüber der palästinensischen Bevölkerung (u.v.m.), inkl. Angriffen bzw. Kollateralschäden auf Zivilisten, dann kann man sicher behaupten, dass die israelische Politik (inkl. der Politik anderer Länder, die diese unterstützt haben) teils die Entwicklung der Hamas teilweise mit-zu-verantworten hat…
Daraus resultiert auch eine „Schuld“ der israelischen Politik, für die Taten der Hamas selbst.

Unabhängig von diesem Diskussionspunkt,
gab es noch einen anderen anlässlich des gleichen Ereignisses und zwar bezogen auf den Titel des Threads, dieser obigen Diskussion:
Der Titel ist: „Israel Krieg mit Hamas ein hausgemachter Konflikt?“

was den Titel angeht, ich glaube der Ausdruck „hausgemachter Konflikt“ erklärt sich schon, auch wenn nicht vollständig, im ersten Beitrag dieses Threads:
Um es so wiederzugeben, wie ich es verstanden bzw. wie man es interpretieren könnte:
1._ Möglichkeit einer direkten Beteiligung der israelischen Seite:
Hat die israelische Politik mittels irgendwelcher Kanäle (z.B. Geheimdienst / Militär) den Angriff oder Platz für diesen oder einen Angriff zugelassen - ohne genauer das was passiert ist vorherzusehen oder als möglich mitberechnet zu haben (oder mitberechnen zu wollen…)? mit der Absicht in Folge gegenzuschlagen …
2_ Möglichkeit einer indirekten Beteiligung: Durch aktuelle Entwicklung (Eskalation?) politischer Handlungen, wurde der / ein Angriff der Hamas extra provoziert …um irgendwie intensiver danach wiederum reagieren zu können

ich kann das selbst nicht beurteilen, ich verfolge den Konflikt nicht so nah,
ich würde es eher nicht vermuten, weil ich nicht glauben will, dass die israelische Führung so weit gehen würde (wobei von anderen Kräften im Hintergrund ist andererseits evtl. alles zu erwarten)

ich schätze eher, die rechte Politik der jetzigen israelischen Regierung ist eskalierend genug, um eine Gegenreaktion der Hamas zu resultieren, sodass eine solche zu erwarten wäre und entsprechend ausreichend Maßnahmen zur Abwehr organisiert hätten getroffen werden müssen …

Zum Thema generell möchte ich noch die schon oft geäußerte Position bekräftigen, dass eine Zweistaatenlösung erstmal ein eindeutiges Muss ist - unter den gegebenen Umständen - wobei die heiligen Orte gemeinsam zu nutzen wären, unter internationalem Schutz und neutraler Verwaltung

ps.
damit keine Missverständnisse aufkommen:
Eine Entschuldigung für solche Terrorakte wie gerade von der Hamas, wo Zivilisten betroffen sind, sollte es nicht geben.
Das Gleiche sollte auch bezogen auf eine Entschuldigung von Kollateralschäden bei Militäranschlägen generell gelten.
Das alles ist zu verurteilen und systematisch abzuwehren, bis hin zu den Hintergründen und Ursachen.

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FYI

zu einer Frage
„Ist das erklärte Ziel der Hamas ist, alle Juden zu töten und nicht zu verhandeln ?“

_ es sieht tatsächlich so aus, wenn man von diesem aktuellen Terrorangriff ausgeht,

auf dem Papier sieht es ein wenig anders aus, s.u. zu Grundsatzdokument der Hamas…
Interessant ist die Entwicklung zu betrachten, hier vier TAZ-Artikel unterschiedlichen Datums dazu, beachte man auch die Kommentar-Diskussionen der User darunter

1._ Neues Grundsatz-Dokument: Die Hamas gibt sich versöhnlicher - taz.de
vom 2. 5. 2017 _ Die Hamas gibt sich versöhnlicher

2._ Erinnerungskultur: Nakba und deutsche (Un-)Schuld - taz.de
vom 13. 7. 2022 _ Nakba und deutsche (Un-)Schuld

3._ Palästina und Israel: Deutscher Nährboden - taz.de
vom 21. 7. 2022 _ Deutscher Nährboden

4._ Angriff auf Israel: Die Hamas muss zerstört werden - taz.de
vom 13. 10. 2023 _ Die Hamas muss zerstört werden

plus Daten darüber hinaus
_ Die Geschichte des Gazastreifens

_ Palästinensische Autonomiegebiete – Wikipedia

_ UN-Teilungsplan für Palästina – Wikipedia

tbc

aktuell:
_ Analyse: Der bittere Erfolg der Hamas | tagesschau.de

_ https://www.fr.de/politik/israel-krieg-gaza-streifen-menschen-lage-human-bodenoffesnive-rekruten-92576902.html

und

vorsorgliche Unterbindung einer Demonstration von
„Jüdische Berliner*innen gegen Gewalt in Nahost – Gegen den Mord an unseren Mitmenschen in Gaza, jüdische und palästinensische Menschen haben das gleiche Recht zu leben.“

und Kommentare :

und

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Zunächst erwas grungsätzliches: die aktuellen Angriffe der Hamas auf israelisches Gebiet und israelische Bürger sind grausame Terrorakte, die durch nichts zu rechtfertigen und durch nichts zu entschuldigen sind.

Dennoch kommen sie nicht aus dem Nichts und es gibt dazu eine Vorgeschichte, die man berücksichtigen muss. Ich gehe nicht weiter in die Details, weil ich mich nicht gut genug auskenne.

Ich weiß nicht, wie lange es noch so weiter geht und wieweit die Spirale der Gewalt noch gedreht wird. Am Ende wird es Verhandlungen geben müssen und beide Seiten werden einen Kompromiss finden müssen, denn Gewalt ist niemals die Lösung, sie ist das Problem.

Zum Schluss etwas prinzipielles:

ALLE Menschen haben die gleichen Rechte!!!

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Es sind Bestien - in Menschengestalt. Es gibt keine Rechtfertigung für das, was die Hamas-Terroristen getan haben. Dennoch stellt sich die Frage, wie man solche Bestien heranzüchtet.
Gibt es eine Rechtfertigung für Israels komplette Blockade des Gaza-Streifens? Ich war einigermaßen erstaunt darüber, dass selbst unsere deutschen Leitmedien diese Aktion als Bruch des Völkerrechts einstufen; was es ja auch ist - von dem, was noch kommen kann und wird ganz zu schweigen. Um Thomas’ Frage zu beantworten: Natürlich trägt Israel eine Teilverantwortung für die nicht enden wollende Gewalt im Nahen Osten. Ob es nach dem geplanten „Ausradieren“ der Hamas besser wird? Ich hab’ da meine Zweifel aber auch keine alternative Befriedungsidee. Die Krux ist: Wie separiert man Hamas von den in Gaza lebenden Zivilisten; noch dazu, wenn es keine scharfe Grenze zwischen beiden Gruppen gibt?

Mhm - und was ist mit der Hisbollah? Den anderen Idioten, die Israel als Staat vernichten wollen? Israel hat jedes Recht auf Selbstverteidigung und das Kalkül, die Hamas (nebst gerade Genannten) komplett auszuschalten würde ich sogar unterstützen, wenn sich die Israelis nicht am Drehen der Gewaltspirale beteiligen müssten. Wie gesagt - genau das ist ja die Krux: Ohne exzessive Gewalt kriegt man das Hamas-Problem momentan nicht geregelt. Wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, könnte vielleicht ein israelischer Regierungschef wie Rabin das Ruder herumreißen. Aber solche Realpolitiker werden in Israel bekanntlich von den „eigenen Leuten“ gemeuchelt.

Nein - ich würde die entsprechenden Posts eher als tiefgründigere Betrachtung der Situation einstufen.

…wozu auch dieses Statement gehört (wenn auch nicht in der geäußerten Absolutheit)…

Na ja - sind diese Zonen am Ende tatsächlich so sicher, wie Israel behauptet? Nebenbei ist mir nicht bekannt, dass Israel diese, Zivilisten vorbehaltenen Nichtangriffszonen wieder mit humanitären Gütern versorgt bzw. welche in ausreichendem Maße passieren lässt. Ich kenne allerdings den aktuellen Stand nicht.

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Habe da auch mal was zusammengeschrieben: zum Thema und etwas dran vorbei um Dinge vlt. verständlicher zu machen.
Ich entschuldige mich trotzdem für die Länge, aber ich leide gerade sehr, weil ich viel liebe Menschen in Israel kenne.

In den 80ern, 90ern und dann noch mal Anfang der 2000er war ich einige Male in Israel. Bis auf eine rein private Reise waren es immer Bildungsreisen mit dem Jugendwerk der AWO, mit unzähligen Treffen und Austauschen.

Wir waren in Schulen, Jugend- und Kindereinrichtungen, bei Gewerkschaften, in der Knesset, zu Gast bei Drusen, Beduinen, Shiiten, orthodoxen Juden, Palästinensern uvm., in Gaza, auf dem Golan, an allen heiligen Städten von Juden, Muslimen und Christen, haben in Kibuzzim gewohnt und gearbeitet, haben Masada bestiegen, im Toten Meer gebadet und und und.
Uns war stets wichtig, mit möglichst vielen Menschen mit unterschiedlichen Biografien, religiösen oder politischen Sichtweisen zu sprechen, um ein Gesamtbild vom Land Israel zu erhalten.
Ich kenne kein zweites Land in dem auf so kleiner Fläche derart viele Kulturen, Ethnien, Ansichten und (Leidens-)Geschichten zusammenkommen.

Erstmals war ich kurz vor der 1. Intifada dort. Dann mitten drin, um unseren Freunden zur Seite zu stehen und Solidarität mit ihnen zu bekunden. Das war die gefährlichste Reise, die ich je gemacht habe und aus heutiger Sicht völlig gaga und lebensmüde.
Bspw. sind wir unter israelischem, militärischem Schutz den Grenzstreifen zum Libanon abgefahren um mit UN-Soldaten reden zu können. Am nächsten Tag gab es genau dort einen Anschlag.
Treffen mit anderen UN-Einheiten, dem israelischen Militär und Siedlern auf dem Golan waren ebenfalls nicht ohne.

Besonders nachhaltig haben die Besuche in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und persönliche Gespräche mit überlebenden und geflüchteten Nazi-Opfern auf mich gewirkt - bis heute.


Israel für Menschen, die noch die dort waren:

  • Es ist ungefähr so gross wie Hessen.
  • Im Norden ist das Klima ähnlich wie in Deutschland im Sommer, im Süden ist Wüste.
  • TelAviv ist vergleichbar mit Düsseldorf, ein bisschen hip, ein bisschen drüber, viele bunte Menschen, viel Kultur, offen.
  • In Jerusalem sind im Umkreis von nur 500 m (!) eines der grössten Heiligtümer der Muslime (Felsendom), der Juden (Klagemauer) und der Christen (Grabeskirche).
  • Militär und mit MPs bewaffnete Menschen sind allgegenwärtig.
  • Der Gazastreifen hat eine Fläche von 360 km². Im Vergleich: München hat 310 km², Dresden 328 km².

Nimmt man nur den letzten Fakt und stellt sich vor, dass dort gerade 100.000de Menschen fliehen und mit tausenden Bomben beworfen werden, wird die Dimension vlt. etwas klarer. Engster Raum, grösstes Elend.


Um zu verstehen, was in Israel abgeht reicht kein einfaches Weltbild.

Man muss viele Dinge beachten, geschichtlichen Kontext verstehen, die junge Geschichte der letzten 20 Jahre, der letzten 30, seit Gründung des Staates Israel und dann den ganz langen, historischen und religiösen Kontext, welcher viele Jahrhunderte zurückgeht.

Bei Kritik muss man differenzieren: will man Juden kritisieren, Palästinenser, den Staat Israel allgemein, die führenden Politiker:innen des Staates Israel, religiöse Fanatiker, …
Natürlich kann man gegen eine stringente Siedlungspolitik sein ohne antisemitisch zu sein. Aber man sollte dann schon recht gut formulieren.


Meine Sicht auf die Dinge:

Kein Weltenstaat wollte die Juden bei sich haben und man fand die Lösung eines Staates Israel als Sammelbecken für diese sehr „angenehm“. Nur die dort bereits lebenden Völkergruppen waren logischerweise nicht so erfreut darüber.

Man muss anerkennen, dass es (zunächst) die Juden waren, die Israel zu dem gemacht haben, was es heute ist. Israel wurde ein Multikultiland und im Grossenganzen leben alle, trotz ihrer Unterschiede, friedlich auf engstem Raum miteinander.
Es ist ein modernes Land mit führenden Leuten in der Wissenschaft. Sie haben das Land zu einer Oase gemacht, es hergerichtet mit Landwirtschaft, Infrastruktur, einer Demokratie und vielem mehr.
Vorher waren da nur ockerfarbenes Geröll und Sand. Es gab ein paar abgefrackte alte Mauern aus vergangenen Zeiten, die ein paar Glaubensspacken anhimmelten - sonst nix.

Genau diese Glaubensspacken sind das Problem - nicht nur in Israel, sondern überall auf der Welt.
Ich wünschte mir als überzeugter Atheist (eher Humanist), dass endlich mal so ein verfic…ter Gott daher kommt und Tacheles redet. Wird nur nicht passieren und solange schlagen sich die Leute halt die Omme ein.

Die Hartliner wie Hamas & Co. habe seit jeher geschrien und schreien es immer noch: „Alle Juden ins Meer!“ Somit gibt es keine andere Wahl für Israel (grösste Bevölkerungsgruppe sind Juden), sich vehement zur Wehr zu setzen.


Was mich fürchtet:

Der gerade aufkeimenden Nahostkonflikt ist nicht die einzige grosse Baustelle.
Wir haben den Krieg Russlands gegen die Ukraine, das Anbendeln des Russen an Nordkorea und andere Despoten.
In Afrika und Lateinamerika brodeln Bürgerkriege, die man kaum noch zur Kenntnis nimmt.
Im Amerika besteht die ernsthafte Gefahr, dass wieder ein krimineller Idiot das Ruder in der Hand hält.
In Europa ist es gerade total hip Faschisten zu wählen.
China wartet nur auf einen günstigen Zeitpunkt, sich Taiwan einzuverleiben und kauft währenddessen auf dem ganzen Planeten günstig Infrastruktur und geile Technik ein.
Währenddessen erleidet die Erde den Klimakollaps.

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Nein, Kritik per se nicht, sehr wohl aber ggf. die Art und Weise und der Inhalt der Kritik.

Nein

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Allgemein an alle gerichtet. Ich halte die Diskussion unter der Prämisse für falsch.
" In Artikel 7 der Charta der Hamas wurde ein Hadith zitiert: Die Stunde wird kommen, da die Muslime gegen die Juden solange kämpfen und sie töten, bis sich die Juden hinter Steinen und Bäumen verstecken. Doch die Bäume und Steine werden sprechen: „Oh Muslim, oh Diener Allahs, hier ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt. Komm und töte ihn!“
Das BVerfG bestätigte schon am 13.07.2018 Vereinsverbote gegen Hamas-Unterstützer.
Schaut Euch dazu noch die Bilder an, das sagt alles.
Ansonsten ist es einfach: wenn man die Milliarden, die an beide Seiten jedes Jahr in Form von Waffen und Raketen in den Nahen Osten geblasen werden statt dessen für Gesundheit, Ernährung, Infrastruktur und von reilgiösem Fanatismus freie Bildung ausstatten würde…
Aber das gilt für alle Kriege dieser Welt.

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wie weiter oben erwähnt #13 Punkt 1.
gibt es eine „Novellierung“ der Hamas-Chart, 2017 - s.a.

darüber wird berichtet, (s.a. unter
https://www.swp-berlin.org/publications/products/studien/2018S02_ltl.pdf )
dass

"Im Unterschied zur PLO hat die Hamas Israel nicht anerkannt, und im
Unterschied zur PA verhandelt, koordiniert oder kooperiert die Hamas-
Regierung auch nicht direkt mit Israel. Doch obwohl sie die Legitimität
bzw. das Existenzrecht Israels nicht anerkennt, hat sie die De-facto-Exis-
tenz Israels akzeptiert und sich immer wieder auf Waffenruhen mit Israel
eingelassen. Die Hamas hat auch unter zwei Bedingungen einen langfristi-
gen Waffenstillstand in Aussicht gestellt: Israel sollte einen unabhängigen,
souveränen palästinensischen Staat mit der Hauptstadt Jerusalem in den
Grenzen vom 4. Juni 1967 anerkennen und die Rückkehr der palästinen-
sischen Flüchtlinge und Vertriebenen ermöglichen.
Auf lange Sicht beharrt die Hamas bislang auf der »Befreiung ganz Paläs-
tinas«, also des gesamten ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästina.
27

Das lange diskutierte und im Konsens verabschiedete Politikdokument
vom Mai 2017, das die Hamas-Charta ergänzt, schreibt die Ergebnisse wich-
tiger Entwicklungen im strategischen Denken der Hamas fest: So wird der
Konflikt nicht länger als religiöser definiert; die Zerstörung Israels ist
nicht mehr als Ziel erwähnt; die PLO wird als maßgeblicher Rahmen der
palästinensischen Vertretung akzeptiert und der »palästinensische Kon-
sens« darüber mitgetragen, einen Staat in den 1967 besetzten Gebieten
anzustreben.
28 "

Nun, das ist, was auf dem Papier steht
Was in der Praxis abläuft, ist wohl eine andere Sache.

Leider gilt mehr oder weniger das gleiche auch für die andere Seite, die israelische Politik.
Die einen (Hamas) haben ein Massenverbrechen gerade begangen, die anderen (Israelische Regierung / Armee) ist dabei eins zu begehen.
Der Unterschied ist,
die internationale demokratische Gemeinde hat kaum Einfluss auf das, was geschieht seitens der Hamas, die keine richtigen Partner in irgendeiner Hinsicht sind, sondern als Terroristen gelten,
sollte aber auf das was geschieht seitens Israel doch Einfluss haben, da dieses als Partner in vielerlei Hinsicht gilt.
Für jede israelische Bombe, die mitunter kollateral auf Zivilisten in Gaza fällt und somit ein Kriegsverbrechen darstellt, tragen die Länder in der Allianz, die Israel unterstützen, eine Verantwortung:
Für militärische Unterstützung, Mitplanung und Nicht-Verhinderung des Kriegsverbrechens:

„2.750 seien mittlerweile bei den israelischen Angriffen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit, das auch der Hamas untersteht. Rund 9.700 weitere Menschen seien verletzt worden. Das waren binnen einer Woche schon mehr Todesopfer als bei dem bislang letzten großen Gaza-Krieg von 2014, der 50 Tage dauerte.“
Quelle: Newsblog zum Krieg im Nahen Osten

Wenn man dazu die Darstellung der Todeszahlen in folgender Darstellung berücksichtigt

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und die aktuellen Zahlen von heute dazuzählt (ca.1300 tote Israelis, 2.750 tote Palästinenser), kann sich vorstellen, was für Zahlen noch dazu kommen, bis die Bodenoffensive Israels in Gaza zu Ende geht …

Deutschland trägt eine Mit-Verantwortung für diese Entwicklung.
Was sollte sie dagegen tun? Als deutsche Regierung
etwa Friedensdemonstrationen verbieten, weil da unter anderem leider auch antisemitische Parolen auftauchen würden, während die Zivilbevölkerung in Gaza voraussichtlich in Absicht eingeplant als Kollateral-Schaden getötet wird?

… im Endeffekt, wenn wundert es, u.d.U., dass bei soviel Heuchelei in der internationalen Politik Terrororganisationen wie die Hamas entstehen?

die Völker Israels und Palästinas bezahlen heute wieder mit Blut ihre Geiselhaft durch die internationale Kriegs- und Waffenmafia der militär-industriellen Komplexe, die die Welt weiterhin aus dem Hintergrund erfolgreich lenken - Geiselhaft, worunter dennoch alle Völker der Welt stehen.
Ohne diese militär-industriellen Komplexe (verschiedenen Couleurs heutzutage) zu bekämpfen und international demokratisch zu kontrollieren, wird keine bessere Welt morgen kommen.

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Wenn die Hamas das de facto täte würde sie nicht immer wieder Überfälle starten, bei denen nicht nur jetzt immer wieder vor allem friedliche Frauen und Kinder grausam ermordet werden.
Ich hoffe, wir fangen hier jetzt nicht an, Siedlungsbau mit Morden an Kindern zu vergleichen.
Und noch mal: wenn alle Staaten und Waffenproduzenten dieser Welt die unfassbaren Summen die für Waffen und Mordwerkzeuge (auch menschliche) aller Art für Bildung, Ernährung, Infrastruktur und Gesundheit ausgeben würden, gäbe es keinen Krieg, keinen Terror und keinen Hunger auf der Welt.
Was hier diskutiert wird ist das Relativieren und Gegeneinander Aufwiegen von brutalen Morden, Landnahmen und einkerkern.
Dinge, die gerade im Nahen Osten sehr archaisch und beliebt sind, aber auch auf allen anderen Kontinenten kaum besser sind.

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