Keinen Ahnung, wie man aus dem Schlamassel wieder raus kommt.
Der Keim liegt m.E. in der Zwickmühle, dass die verständliche Idee des Zionismus als der Idee eines sicheren Rückzugsorts für die schon deutlich vor den Nazis und auf der ganzen Welt, vor allem in Russland verfolgen Juden in einer Welt, deren bewohnbare Landschaften bereits zu 100% bewohnt waren, zunächst durch Landkauf, später aber durch Unrecht verwirklicht wurde. Deutsche Geschichte hat allenfalls dazu geführt, dass sich diese Idee in der Form eines Nationalstaats statt einer selbstbewussten ethnischen Einheit in der (gottgewollten) Diaspora in allen Ländern durchsetzte, beschleunigte und ihrerseits verstärkt zum Mittel von Vertreibungen griff. Die Siedlungspolitik belegt, dass dieses Projekt gegen kaum zählbare UN-Resolutionen bis heute weiter verfolgt wird.
Und den vertriebenen Palästinensern wird bis heute nirgendwo Heimat gegeben, die ja nicht notwendig ihrerseits durch Vertreibung der dort Heimischen sondern sich auch durch Teilhabe hätte verwirklichen lassen. Die arabischen Länder entwickelten aber grade zu der Zeit ihre Loslösung vom Kolonialismus und die Bildung eigener Nationen, die anscheinend immer in Abgrenzung zu DEN ANDEREN in den Köpfe der Massen verankert wird.
These:
Terror ist die Waffe der Entrechteten. Die Einzige, die sie haben. Anscheinend. Oder?
Wenn darin ein Funke an Wahrheit liegt, dann liegt darin die Berechtigung für die Relativierung und für die Weigerung, Terror kategorisch abzulehnen. Dann geht es um die strategische Frage, ob diese Methode überzeugen und jemals zu Gutem führen kann. Revolutionäre pflegen als Diktatoren zu enden.
Die Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen. Wo wollen wir denn hin?
Wir müssen vom Dauerkonflikt zu Verhandlungen kommen. Wenn dabei herauskommt, dass man die Lage des Anderen akzeptiert, dass man sich gegenseitig zugesteht, dass man in der Situation des Anderen heute vermutlich die gleichen Interessen verfolgen würde wie er, und das er nicht durch persönliche Schuld sondern durch den Gang der Geschichte in diese Lage gekommen ist, dann ist das Maximum an Verständnis erreicht, das man erhoffen kann.
Dann kann man endlich über einen Interessenausgleich reden. Die 2-Staaten-lösung kann das Ende eines solchen Interessenausgleichs sein. Mir fällt keine andere Lösung ein.
Die aber wird von den Machthabern beider Seiten seit Jahren aktiv boykottiert und ist durch die völkerrechtswidrige Siedlungspolitik Israels im Westjordanland kaum noch als territorialer Nationalstaat der Palästinenser realisierbar.
Keinen Ahnung, wie man aus dem Schlamassel wieder raus kommt.
Aber sicher nicht mit einer Leugnung der legitimen Interessen von beiden, eben auch von Palästinensern.
Wenn wir den verbreiteten slogan Free Palestine auf einem Plakat in Berlin von der Vereinnahmung durch das gleichnamige movement in Syrien trennen können, dann ist dies m.E. in keiner Weise anti-semitisch sondern entspricht der Zielvorstellung bundesdeutscher Außenpolitik.
(Ich habe hier nicht über das menschliche Leiden gesprochen, es ist unerträglich, lässt sich aber nicht Palästinenser*innen oder Israelit/*innen zuordnern, sondern nur Individuen. Das ist eine andere Ebene)