Corona hat, wenn man genau hinschaut zumindest, die Absurdität unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems für noch mehr Menschen offen gelegt.
Die jetzt entstehende Wirtschaftskrise kann man nutzen, um z.B. Arbeitsplätze gegen Klima auszuspielen (Stichwort Lufthansa und Abwrackprämie), Schulden gegen öffentliche Daseinsfürsorge o.ä. Das ist dann im Prinzip das gleiche, was vorher auch schon lief, wo auch schon der Klimawandel nicht bekämpft werden konnte, weil Arbeitsplätze wichtiger waren (wobei Arbeitsplätze oft eigentlich nur ein Euphemismus für gemeinwohlschädliche Geschäftsmodelle sind).
Kurz: Man kann versuchen, das längst nicht mehr tragfähige Wirtschaftsmodell Kapitalismus noch mal zu retten und sich einzureden, es könne im Prinzip alles bleiben wie es ist. Das würde definitiv teurer als 2008, und zwar nicht nur finanziell sondern auch, was das menschliche Leid anbetrifft.
Man könnte diese Krise aber nutzen, um endlich neu anzufangen.
Die Transformation des Wirtschafts- und Gesellschaftssystems muss ohnehin erfolgen, wenn die Menschheit eine Chance haben will. Je länger wir damit warten, desto schmerzhafter wird es am Ende und irgendwann ist es einfach zu spät. Wenn man sich die Bundestagspetition zum Grundeinkommen ansieht, die ja doch eine beachtliche Zahl an Unterschriften bekommen hat ist das doch ein deutliches Signal. Es gibt einfach zu viele zu gravierende Probleme, als dass Reformen und Nachbesserungen noch helfen könnten, nur wenn der Gesellschaft bewusst wird, dass es wirklich tiefgreifende Umwälzungen zu gestalten gilt (sie werden ohnehin kommen, ob wir die Möglichkeit zu gestalten nun wahrnehmen oder nicht), dann können die zahlreichen Krisen der Beginn des Weges in eine bessere Welt sein.
Natürlich wird nicht sofort alles und besser werden können, aber man muss sich auf die Suche nach dem richtigen Weg machen, wenn man sich in einer Sackgasse befindet.
Zentrale Weichen auf diesem Weg sind in meinen Augen:
- Ein BGE (haben wir eh schon im Programm
- Eine Geldreform
- Ein Ende des Kapitalismus, also der Möglichkeit, aus Geld oder Eigentum mehr Geld zu machen und damit immer mehr Eigentum anzuhäufen.
- Basisdemokratie, Regionalisierung, Dezentralisierung: Macht und Entscheidungsgewalt muss möglichst gut verteilt werden. Eine demokratische Gesellschaft muss die relevanten Entscheidungen als Gesellschaft treffen, und das schließt auch die wichtigsten wirtschaftlichen Entscheidungen mit ein. Wirtschaft muss der Versorgung der Menschen dienen, nicht dem Profit und kein Wachstum zu ihrem Funktionieren benötigen.