Reform des Geldsystems und Förderung von Regionalgeldinititaiven

Das letztlich gefährliche ist ja aber, dass das Finanzsystem sich aus sich selbst heraus zerstören wird, ob wir nun was tun oder nicht. Wenn es so weit ist wird aber der Unterschied sein, ob wir verstehen, was da geschieht und wie wir darauf reagieren. Wir, das sind einerseits die verantwortlichen Politiker und deren wirtschaftliche Berater. Wir sind aber andererseits auch die Bürger. In beiden Fällen kommt es darauf an, wie viel man versteht.

Das Finanzsystem braucht nur einen Auslöser um zusammenzubrechen. Wenn Corona der Auslöser wird sieht es sehr düster aus, weil weder die Bürger wirklich vorbereitet sind noch zu erwarten ist, dass die Politik und ihre Berater wirklich viel verstehen. Allerdings würde der Chiemgau und Umgebung vermutlich viel besser dastehen als der Rest, weil es dort ein funktionierendes Regionalgeldsystem gibt und damit auch entsprechend viele Menschen, die Geld verstehen.

Andererseits hatte Christian Galleri ja auch einen Vorschlag für Griechenland. Wer weiß schon genau, was die Geldaktivisten für den Ernstfall in der Schublade haben? Die Zivilgesellschaft wird auch immer entschlossener, nicht die Politik um Erlaubnis zu bitten, wenn sie etwas machen. Letztlich ist es wohl richtig, die Regionalgeldinitiative ist wichtiger. Vermutlich wird der einzig gangbare Weg ohnehin über alternative Währungen gehen. Vielleicht könnte man eher nur eine Regiogeldinitiative machen und die „große Geldreform“ eher als Ausblick mit anhängen, was meint ihr? Damit würde man die europarechtlichen Probleme umgehen (die unter den gegebenen Machtverhältnissen schlicht nicht lösbar sind), den Eingeweihten aber trotzdem signalisieren, dass man im Ernstfall besser reagieren könnte als die Etablierten.

Regionales Wirtschaften muss ja auch nichts mit Nationalismus zu tun haben, eher mit Vernunft und Reduktion irrsinniger Transporte. In dem Buch, was ich gerade gelesen habe (Silke Helfrich & David Bollier: Frei, Fair und lebendig: Die Macht der Commons) wird von Kosmo-lokaler Produktion gesprochen, deren Grundsatz es ist, dass leichte Dinge (v.a. Informationen) global frei ausgetauscht werden um schwere Dinge wie Häuser aus lokal verfügbaren Dingen vor Ort herzustellen.

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Nein. Da bin ich anderer Meinung. Es kommt nur ab und zu einem das System „reinigenden Zahltag“. Das SYSTEM selbst bleibt, das Spiel beginnt von vorn und wir werden beim nächsten Zahltag wieder zur Kasse gebeten.

Das Verständnis ist nahe Null und irgendwie findet man ™ das System am Ende doch irgendwie geil, egal, wie sehr man auch selbst darunter gelitten hat. Die immer neu auferstehenden Prediger, die das System schön reden, sind zumindest in der Vergangenheit immer mächtiger gewesen als der gesellschaftliche Wille, das System als solches zu schleifen. Deshab sollte man in Pilotprojekten für möglichst viele Menschen sichtbar darstellen, wie das Leben ohne Schuldgeldsystem besser funktionieren könnte. Deshalb…

…ja. Nur WIE kann kann man so was politisch umsetzen?

Ich fürchte da muss ich @Tensor Recht geben. Nach der Krise ist jedem der eigene Bauch am nächsten. Die blutig gewonnen Erkenntnisse aus den kapitalistischen Wurzeln des 2. Weltkriegs sind zwar noch in die Montanindustrie eingeflossen, aber damit hatte es sich auch.
Natürlich blüht die konkrete Nachbarschaftshilfe in der Krise, aber um die Verallgemeinerung im (Wieder-)aufbau einer Gemeinwohl-orientierten Wirtschaft wird dann die Zeit und die Muße fehlen.
Dafür ist jetzt eigentlich die richtige Zeit, wo immer mehr Menschen die Perspektive des Weiter-so suspekt geworden ist. Am 12.03. streamt DiEM25 ihre Antworten in der aktuellen Situation. Auch die Sichtweise ist vielleicht interessant und klebt weniger am heute als hier so einige.

… ihr habt uns die Fragen geschickt, wir antworten! In der ersten Folge von Demokratie in Europa – DiEMTV sprechen wir darüber, wie es weiter gehen sollte mit der Pandemie und präsentieren unsere Lösungsvorschläge zur Coronakrise.

Link zur Live-Sendung (19 Uhr | 12.03.2021): https://youtu.be/QjQXThuEjhs

Ein anderes Ende der Welt ist machbar! Das ist unsere Überzeugung.

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Regionalgelder kann und sollte man als Partei auf Bundesebene wohl eher nur begrenzt umsetzen. Ich denke, es geht eher darum, sie zu fördern. Dazu gehört erst mal Rechtssicherheit. Derzeit bewegen die sich ja in einer rechtlichen Grauzone, sie sind zwar geduldet, böse Zungen meinen aber, dass sie genau wie in den 30ern so lange geduldet sind bis sie zu bedeutend werden.

Als nächstes sind solche Gelder ja enorm vielfältig, wenn man auch Zeitbanken u.ä. miteinbezieht. Was es schon in einigen Ländern gibt sind steuerliche Förderungen bis hin zur Steuerbefreiung von Umsätzen in Regionalgeldern (sogar in den USA).

Auf regionaler Ebene kann man natürlich auch als Partei Regionalgelder iniziieren. Die FPA hatte wohl auch mal die Idee, einen Teil des BGE in Regionalgeldern auszuzahlen. Das würde bei uns allerdings eine Änderung der BGE INI bedeuten, ist wohl also im ersten Schritt eher kompliziert. Man kann aber als Gemeinde auch versuchen, Aufgaben über Regionalgelder zu finanzieren, die sonst gar nicht mehr finanzierbar sind, z.B. in Verbindung mit Vereinen oder Commons, die dann bestimmte Leistungen anbieten.

Vor allem brauchen wir ja eine INI, damit DiB eine Meinung zum Geld hat und wir daher auch entsprechend aufklärend tätig werden können. Also: Wer wäre denn dabei? Halt, nicht gleich alle auf einmal…

ich bin mir da nicht so sicher. Es ist ja nicht sicher, dass jetzt der große Crash kommt. Es läuft eigentlich ganz gut, vor allem hat der Staat in der Krise sehr viele Kredite aufgenommen und damit ja Geld geschaffen. Das sollte wohl reichen, um den zu erwartenden Ausfall an Krediten zu kompensieren. Außerdem scheint man dann doch ein wenig aus 2008 gelernt zu haben und wiegt sich nicht mehr ganz so in Sicherheit.

Definitiv hat dieses Finanzsystem keine Zukunft. Die Frage ist nur, ob wir eine Zukunft ohne es haben oder ob es die Menschheit mit in den Abgrund reißt. Und das hängt eben durchaus entscheidend davon ab, was wir unten tun und was wir bereit sind, im Notfall zu tun. Die Frage ist ja genau, kleben wir am heute oder nicht? Ich glaube, auch bei DiB gibt es durchaus viele, die nicht am heute kleben. In der Bevölkerung wahrscheinlich auch. Das schimmert nur sehr vorsichtig durch, wenn man Gespräche mit ganz normalen Menschen gegen den Strich bürstet. Aber es könnte reichen, damit wenige Entschlossene Gruppen die Vielen mitreißen, in eine gute oder auch weniger gute Richtung.

Darum ist es denke ich so wichtig, eine echte Vision aufzubauen statt sich ängstlich an die Tagespolitik zu halten. Und zu einer Vision gehört anderes Geld unbedingt dazu. Rutger Bregman (Utopien für Realisten) hat geschrieben, dass der Vorwurf: „Das ist nicht realistisch!“ nur bedeutet, dass das Geforderte mit dem Status quo nicht vereinbar ist. Ist der Status quo akzeptabel? Ich denke nicht, also, her mit den unrealistischen Visionen.

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Politik ist die Kunst, das Unmögliche unausweichlich zu machen

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Und die ist wieder ein klassisches Bundesthema.

Wie so oft, sagen die bösen Zungen die Wahrheit.

Was genau heißt „dabei sein“? Was genau ist zu tun? Inhaltlich bin ich bei weitem nicht so bewandert wie du. Ich könnte maximal ein bisschen texten, gebe aber gleich zu Protokoll, dass ich schon beim Orangebuch aus Zeitgründen nicht so recht voran komme.
Schlussendlich stellt sich mir auch immer wieder die Sinnfrage.

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und ich wäre der Erste der die Duldung aufkündigen würde, wenn die Regionalgelder ein bedenklichen Level erreichen würden.

Ich kann es nicht volkswirtschaftlich (Volk = Menschheit) beziffern, aber sagen wir Pi x Daumen 1/4 der Lokalen Bedeutung.
RG ist höchst protektiv - und man/frau muss schon genau wissen, wie viel Protektion global begriffene Wirtschafts-/Sozial-/Entwicklungspolitik verträgt.

RG ist ´KonzernKetten-Bein-Stellen´ - also noch (!) rechtlich höhst bedenklich. Aber nicht nur. Ich sehe schon wie die ganzen ´Freiheitskämpfer´ auf Plan geruffen werden.

Sinnvoll - ja - um dem System ´regionaler Versorgung´ auf die Sprünge zu helfen. Daher aber auch gleich die Begrenzung - ggf. auch zeitliche, bis diese ordentlich Fuss fassen konnte.

´Das Übel des Geldes´ liegt woanders.
Das braucht andere Methodik.
Ich weiss, ich weiss: RG könnte man/frau eben gleich anders gestallten.
Aber globale Probleme mit regionalen Massnahmen zu lösen, das ging noch nie.
Als Puffer, als Lehrstück…
Ja, gerne.

Diese Frage führt uns zu einer ganz anderen. Was ist eigentlich Globalisierung? Ist der Begriff tendenziell positiv oder negativ besetzt? Ich sag’s mal so: DIE Globalisierung, die gerade stattfindet dient nur denen, die heftigst daran verdienen.
Ich sehe auf Anhieb nicht, warum RG und fairer globaler Handel einander ausschließen sollten.
RG stärkt die lokale Wirtschaft und würde nebenbei gesagt auch etliche positive ökologische Effekte hervorbringen. Globaler Handel ist allein deshalb notwendig, weil man irgendwann die lokalen
Äpfel satt hat und mal Bananen essen will- um mal das platteste aller möglichen Beispiele zu zitieren. Man ™ müsste die Bananen u.a. Dinge aus der sog. 3. Welt nur etwas besser bezahlen und zusätzlich noch den eigenen Export von Hühnerbeinen einstellen.
Nein - Regionalgeld steht meiner Meinung nach nicht wirklich in Konkurrenz zu den Erzeugern in fernen, von uns ohnehin gnadenlos ausgeplünderten Ländern.

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ist eine Tatsache, mit der man/frau so, so, oder so umgehen kann, soll, will, oder eben Augen zu!
Für mich als ´Tekie´ heisst´s globale Verantwortung:
eigentlich (!) Null Protektionismus.

weil die Konvertierbarkeit von heimischen Radischien gegen FairTrade Kaffee nicht so ohneweiteres, Entwicklungshilfe so gut wie garnicht geht.

Schaut mal was über meinen attac-Newsletter reinkam:

Geld – Welches Geld? Von wem? Woher? Wofür? Wohin?

Attac, IPSO – die Gewerkschaft in der EZB, die Monetative e.V. und die Bildungskooperationen für eine gerechte Globalisierung (BiKoop e.V.) laden Sie herzlich zu einer Podiumsdiskussion ein. Moderiert wird die Veranstaltung von Markus Zydra, Süddeutsche Zeitung.

Nicht erst mit der Coronakrise ist die Frage aktuell: Wie steht es um unser Geld?

Wie wollen wir bezahlen und bezahlt werden? Bezahlen lieber mit Karte als bar oder aus der elektronischen Geldbörse? Bequem mit Paypal, bald mit DIEM (bisher LIBRA), dem Facebook-Geld oder doch lieber mit echten Euros? Wo ist unser Geld sicher und stabil? Wer schöpft neues Geld und entscheidet über die Kreditvergabe? Geldschöpfung in öffentlicher Hand mit öffentlichen Zielen, in der Hand der Banken oder künftig der FinTechs und Datenkraken? Was bedeuten Globalisierung und Digitalisierung für unser Geld?

Aktuelle Entwicklungen und Positionen

Die Europäische Zentralbank hat kürzlich ihre Analyse und Pläne rund um einen „digitalen Euro“ vorgelegt. Die Monetative e.V. votiert für „Vollgeld“. Attac fordert Euro-Konten. Facebooks DIEM-Projekt zielt auf ein privates Weltgeld. Bitcoin verspricht anonymes Bezahlen und eine sichere, knappe, infinit teilbare Währung. Wie soll das alles funktionieren? Wer soll es regulieren? Wie passt es zusammen? Wem nutzt es? Wie wollen wir Währung und Geld „steuern“? Währungspolitiker*innen, Geldpolitiker*innen, Datenschützer*innen und Wettbewerbsrechtler*innen sind gefragt.

Weitere Infos: Diskussion: "Geld – welches Geld?" - Attac Deutschland - www.attac.de

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Brauchen die „Entwicklungsländer“ wirklich Entwicklungshilfe? Meiner Ansicht nach brauchen sie vor allem Schutz vor allen Plünderungen aus der „ersten“ Welt. Sehr zu empfehlen dazu:

Der Mythos Freihandel ist eine Geschichte voller Lügen und Verdrehungen. Es geht bei der Globalisierung, so wie sie betrieben wird, vor allem darum Länder und Völker, also Standorte, gnadenlos gegeneinander auszuspielen. Das ist der pure Neoliberalismus, so eine Globalisierung brauchen wir nicht, aber sie ist politisch gewollt und wird politisch durchgesetzt. Nein, sie ist nicht naturgegeben, ebensowenig wie das Geld.

Diese angeblich unvermeidliche Globalisierung reißt die Schranken für ausgewählte Dinge ein (Kapital, Konzerne, Waren). Beschränkungen in diesem Bereich werden mit ideologischem Fundamentalismus bekämpft. Gleichzeitig baut sie aber Mauern, Zäune und Todeszonen gegen die freie Beweglichkeit von Menschen. Man kann also sehr wohl einiges am freien Austausch hindern, und es ist eine rein politische Entscheidung, ob man Mauern gegen Geld oder Menschen baut.

Wenn die Erde eine Zukunft haben soll dann gilt es vor allem dem Handel ein entscheidendes Hindernis entgegen zu setzen: Der Transport muss viel teurer werden. Der Irrsinn, Produkte während der Fertigung mehrmals um die Welt zu karren darf sich nicht mehr lohnen, das ist ökologischer Selbstmord. Es spricht dagegen überhaupt nichts gegen den weltweiten freien Austausch von Ideen und Know How (leichte Dinge) und gegen einen begrenzten Austausch von Menschen (begrenzt soll bedeuten: Ein Shopping Wochenende in New York muss nicht sein, Flucht aus Not sollte durch Beseitigung der Ursachen nicht mehr nötig sein, freiwillige Migration und längere Aufenthalte sind hingegen wünschenswert).

Komplementärwährungen können übrigens durchaus globale Dimensionen haben, z.B. über Clearinsstellen, die den Umtausch ermöglichen. Es gibt Abenteurer, die reisen allein mit in Zeitbanken und Lets-Systemen erworbenen Guthaben um die halbe Welt. Ein solches regionalisiertes System würde Austausch nicht verhindern aber so weit beschränken (durch erhöhten Aufwand) dass nicht mehr austauschbare Güter über tausende Kilometer transportiert werden, weil sich irgendwo Menschen oder Natur leichter ausbeuten lassen.

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kannte ich noch nicht. Info-Link?

Bitcoin ist mir irgendwie suspekt, aber hierzu heisst:
„Kryptowährung auf Basis eines dezentral organisierten Buchungssystems. Zahlungen werden kryptographisch legitimiert und über ein Netz gleichberechtigter Rechner abgewickelt. Anders als im klassischen Banksystem üblich ist kein zentrales Clearing der Geldbewegungen notwendig.“.
???

Mit ’ Entwiklungshilfe’ ist weniger die wenig effiziente ministeriale Gieskanne gemeint, eher die ‚fairtrade‘- Systeme, wo Gelder auch bei Erzeugern ankommen.
;- )

Bitcoins versuchen den Grundgedanken, dass Geld knapp sei, technisch zu realisieren. Aber die Corona-Milliarden der EU beweisen grade, dass es das nicht ist. Es ist soviel davon da wie sich Zentralbanken entscheiden, dass es gebraucht werde. Jedenfalls die Sorte Geld, die wir grade haben. Also braucht man politische Macht über die Zentralbank(en) statt wie bei Bitcoins die Zentralbank unnötig zu machen.

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genau das ist mir so suspekt (+ die Gauner die ihr Ergaunertes dort unbehelligt parken).

Das mutet wie „den Teufel mit dem Besebub austreiben“.
Ich halte es für Anarchismus in der extremster neo-liberalen Prägung.

Bitcoin hat nichts mit Regionalgeldern zu tun. Es ist eine Komplementärwährung in dem Sinne, dass es eine neben den staatlichen Währungen laufenden Währung ist. Etliche Wirtschaftswissenschaftler bezeichnen es allerdings als Asset und nicht als Währung, da es im Wert erheblich schwankt und daher eher die Eigenschaften einer Vermögensanlage als eines Geldes hat.

Bitcoin wird in der Literatur zu Regionalgeldern praktisch nie erwähnt, ich musste mir für die Vorträge extra ein paar Artikel besorgen, um zu verstehn was Kryptowährungen überhaupt sind.

Eine Typische Regionalwährung ist der Chiemgauer: https://www.chiemgauer.info/startseite/?no_cache=1

Dazu zählen aber im weiteren Sinne auch Tauschringe und Zeitbanken, deren Geldcharakter man auf den ersten Blick gar nicht so sieht. Hast du eigentlich den Vortrag zu Regionalgeldern gehört? Habe ich das so schlecht erklärt? Ich meine, dort sind eine Menge Beispiele aufgeführt, aus Japan, USA, Deutschland. Dort wird auch erklärt, was eine Clearingstelle ist. Eine solche organisiert den Austausch zwischen verschiedenen Systemen. Das geht sowohl zwischen verschiedenen Geldarten (z.B. Zeitkonten vs. Gutscheinwährung) als auch zwischen Regionen. Ein Projekt in Südafrika hat z.B. einige Server aufgebaut, über die der Austausch zwischen Lets-Systemen möglich ist. Und so reisen dann eben Leute von einem solchen System zum anderen. Da solche Währungen letztlich Commons sind, also auf einer durch eine Gruppe getragenen Organisation beruhen fördern sie die persönliche Kommunikation. Daher sind die Mitglieder einer solchen Community vermutlich einfach recht aufgeschlossen und hilfsbereit solchen Reisenden gegenüber. Das zumindest berichten sie auf den einschlägigen Webseiten.

Selbstverständlich ist es aufwändiger, Regionalwährungen in andere umzutauschen. Das ist gewünscht, denn der Abfluss von Geld aus der Region soll ja gebremst werden. Aber es ist prinzipiell möglich. Wenn man das weiter denkt, dann kommt man zu einer absolut sinnvollen Wirtschaft aus kleinteiligen Strukturen mit einem hohen Anteil an regionaler und sogar Selbstversorgung, die sich aber nicht abschottet, sondern mit dem Rest der Welt in einem moderaten Austausch steht. Die lokale Resilenz würde erheblich gestärkt, außerdem würden Praktiken sinnvoll, die im heutigen Geldsystem absurd erscheinen. Reparieren und Teilen z.B. Oder Sorgearbeit. In Japan gibt es die berühmte Pflegewährung Fureai Kippu, bei der z.B. Studenten alte Menschen an ihrem Studienort betreuen können und die erworbenen Guthaben ihren Eltern in weit entfernten Landesteilen schicken können, die sich dafür ihrerseits eine auf persönlicher Zuwendung basierende Pflege „kaufen“ können.

Regionalwährungen sind die tausend kleinen Lösungen, nicht die eine große. Ich finde eine Welt mit tausend kleinen Lösungen durchaus charmanter als eine mit wenigen Großen. Die großen Lösungen, der Mythos vom immerwährenden Fortschritt haben uns die Probleme gebracht. Es ist unwahrscheinlich, dass Technik und Gigantismus die Probleme an der Wurzel lösen werden.

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Korrekt. Es ging um die Konvertierbarkeit und ‚Etwas‘ was es im ’ Hintergrund’ ggf. ermöglicht.

Die Idee der RG bzw. LokalG kenne ich von Bsp.
der Brasilianischen Favelas, wo es ’ hauptsächlich für interne Dienstleistungen und Warenkreisläufe benutzt wurde, und so den Abfluss des Geldes (soweit überhaupt vorhanden - im klassischem Sinne) erheblich milderte.

ist ein schöner Bsp. - kannte ich nicht.
In etwa das, was mir vorschwebt als ‚kommunalG‘. Bin aber nicht fertig mit dem Gedanken.
Anderseits habe ich erlebt, wie ‚Schwarzer Block‘ (sag’ich mal so, weil meines Wissens die Polizei es damals nicht aufgeklärt hat, bzw. ich’s nich mitkriegte - es aber damals sehr, sehr Linke Aktionen in Berlin gab - incl. der berühmt-berüchtigten ValpurgisNächten mit 1000den Polizisten im Einsatz) Anfand 2000er unsern ‚Kaise’s‘ abfackelte für’s Mitmachen bei ‚Lebensmittelkarten‘.
Denn faktisch läuft es auf das ‚Eingeständnis‘ der ZweiklsassenGesellschaft hinaus.

Also - wenn man/frau mich fragt - hat Regulierung des Marktes u. Steuergerechtigkeit vorrang. Macht man/frau das, kann man/frau das andere auch glaubhaft vermitteln.

@rojko: Was willst du denn damit sagen? Willst du damit sagen, dass wir eine solche Ini nicht brauchen? Dann mach doch eine INI zur Regulierung und Steuergerechtigkeit. Ich glaube, dass wir diese INI hier unbedingt brauchen, weil es wichtig ist Probleme an der Wurzel zu fassen. Außerdem brauchen wir sie ganz dringend, damit DIB eine Meinung zum Geldsystem hat, denn nur dann wäre es möglich, auch Öffentlichkeitsarbeit in der Richtung zu machen.

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Kennst meine Meinung: poco, poco, passo, passo.
(der Strategie wegen, nicht des Inhalts wegen)
Und so etwas kann eh dauern - also kann ich auch gerne unterstützen.
;- )

Wie ich da hilfreich sein kann, weiss ich - so für mich betrachtet - noch nicht.
Einiges muss sich noch in meinem Kopf zurecht fügen.

Was Finanzwirtschaft und die wunderbare Geldvermehrung - und die klägliche Vernichtung - betrifft, hat Occupy-Wall-Street-Bewegung briliant mit gutem Anschauungsmaterlal aufgedeckt und dokumentiert.
Dass Wachstum im klassischem, ‚makröekonomischem‘ Sinne nur begrenzt sein kann, weisst jerder seit den 70ern.
Wie Lokalwährung wirkt, nämlich lokal, kann ich nachvollziehen.
Wie sich aber Vollgeld auf meine dringend benötigten Brötchen auswirkt, weiss ich noch nicht so recht.

Ich halte mich also noch etwas zurück.

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