Reform des Geldsystems und Förderung von Regionalgeldinititaiven

Aufruf: Ich suche Mitstreiter*innen: Ich möchte die Initiative gerne mit mehreren Leuten zusammen am besten in Online-Terminen erarbeiten. Wenn du Interesse hast solltest du dich in dem Thema auskennen, dir also unter „Vollgeld“ und „Umlaufsicherung“ etwas vorstellen können. Alternativ habe ich dazu eine Vortragsreihe erarbeitet, die das Thema Geld ausführlich behandelt (Anfrage per PN). Alle, die die Vorträge bereits gehört haben sind besonders aufgerufen, mitzumachen, @TK_Umwelt_Klima, @TK_SozialeDemokratie, @Tensor, @Philippe. Ich wollte es nicht in einem TK verorten, weil das Thema komplex und übergreifend ist.
Kontaktart: Kommentar unter Beitrag / persönliche Nachricht
Inhaltliche Diskussion erwünscht?: Ja
Bearbeitungsstatus: Idee (der Text unten ist nur eine sehr kurze Skizze, der (oder die) Initiativentexte sollen gemeinsam erarbeitet werden. Ich weiß auch nicht genau, ob es Sinn ergibt, eine umfassende Initiative zu machen oder lieber zwei, eine zur Geldreform und eine zu Regionalgeldern.

Einleitung:
Die Art, wie in unserem System Geld geschöpft wird führt zu vielen Problemen, z.B. zur Umverteilung von unten nach oben und zum Wachstumszwang in der Wirtschaft. Daher sollte die Geldschöpfung als tiefere Ursache vieler Probleme angegangen werden.
Einerseits soll dafür eine Reform des Gesamtsystems ins Auge gefasst werden. Der Staat als Souverän muss die Geldschöpfung wieder in die eigene Hand nehmen, den Privatbanken muss die Möglichkeit zur Schöpfung von Giralgeld durch Kredite entzogen werden. Zusätzlich sollte das Geld mit einer Umlaufsicherungsgebühr versehen werden, um die negativen Auswirkungen der Zinsen und des Zinseszinseffektes zu vermeiden.
Da eine solche Reform nur auf europäischer Ebene angegangen werden könnte sollen außerdem Regional- und Komplementärwährungen gefördert werden. Diese bieten die Möglichkeit, Probleme, die das Geldsystem verursacht, regional zu lindern. Außerdem fördern sie eine Beschäftigung mit dem Thema Geld, denn Geld ist hochpolitisch. Hierzu sollte ein sicherer Rechtsrahmen geschaffen werden. Auf kommunaler Ebene kann auch über die Initiierung eigener Regionalgelder nachgedacht werden.

Problembeschreibung:
Der größte Teil des Geldes, das Giralgeld, wird nicht von der Zentralbank sondern von Privatbanken durch Kreditvergabe geschöpft. Daher ist es von Anfang an mit Zinsen belastet. Um diese Zinsen zahlen zu können muss die Wirtschaft ständig wachsen. Das Geld wird knapp, weil es immer als Kredit in Umlauf kommt. Dieses knappe Geld befördert Konkurrenz und rücksichtslose Verwertung von Natur und Menschen.
Die Geldmenge sollte immer an die aktuelle Wirtschaftsleistung angepasst werden, um Inflation und Deflation mit ihren katastrophalen Auswirkungen zu vermeiden. Dazu muss die Zentralbank die vollständige Kontrolle über die Geldmenge haben.
Die derzeitige Geldschöpfung verstärkt konjunkturelle Schwankungen (prozyklisches Verhalten). Für die Schöpfung von Giralgeld brauchen die Banken zahlungskräftige Kunden mit entsprechenden Vermögenswerten als Sicherheiten. In konjunkturell guten Zeiten sind diese reichlich vorhanden, die Geldmenge wird ausgeweitet und es bauen sich Blasen auf. Irgendwann platzen diese, die Wirtschaft gerät in eine Krise. Jetzt würde zusätzliches Geld helfen, aber die Voraussetzungen zur Geldschöpfung sind nicht mehr gegeben.

Forderungen
Ich würde eine Vollgeldreform mit einer Umlaufsicherungsgebühr vorschlagen. Außerdem eine Förderung von Regionalwährungen durch einen sicheren Rechtsrahmen. Wie genau das gehen soll müsste aber noch ausgearbeitet werden. Leider ist mit Einführung des Euro und den entsprechenden Verträgen das Geld der Politik weitgehend entzogen worden.

Quellen
Literaturverzeichnis.pdf (93,2 KB)

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sind in der Null-Zins-Phase (die Aussichten sind wohl so, dass es noch Jahrzehnt(e) so bleibt) eh eingeschränkt.
Vermögensbildung (das Grosse) geschieht eigentlich eh nicht über Zins, sondern über Beteiligungen, Aktien, Betongold - Reinvestment halt.

Unter Nullzins leidet dagegen hauptsächlich das Rentensystem.
Hier müssten andere Lösungen her.
(BGE, Grundrente vs. VermögenSt, ‚RoboterSt‘. etc.)

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Genau genommen wird natürlich niemand gezwungen, einen Kredit aufzunehmen. Man investiert (nimmt dafür einen Kredit auf), um am Ende produktiver zu sein (und somit den Kredit hoffentlich bequem zurückzahlen zu können). Indirekt zwingt einen natürlich die Konkurrenz zu wachsen. Wobei Wachstum an sich nichts schlechtes ist. Im Genteil führt es zu mehr Wohlstand. Problem ist dabei die immer weiter zunehmende Ausbeutung der Natur und des Menschen, sodass der zunehmende Wohlstand sich nicht gerecht verteilt.

Es geht nicht um den Einzelfall. Insgesamt werden halt Kredite aufgenommen, und die Zinsen müssen dann irgendwie zusätzlich zurück gezahlt werden. Gesamtwirtschaftlich betrachtet ist es auch belanglos, ob ein Kredit getilgt und dafür von jemand anderem ein neuer aufgenommen wird, es zählt nur die Summe, die insgesamt geschuldet wird, und die wächst ständig durch die Zinsen. Zinsen ist auch zu eng gefasst, Renditen, Dividenden etc. bewirken genau das gleiche.

Das Problem ist: Damit jemand sein Geld nicht hortet muss er/sie etwas geboten bekommen. Wie man das nennt ist egal, aber der Reichtum wächst auf diese Weise stetig, und zwar exponentiell, denn alle diese Größen werden in % berechnet. Wenn immer mehr Geld nach oben gesaugt wird muss entweder der gesamte Kuchen wachsen oder es kommt zur gesellschaftlichen Krise.

Wachstumszwang ist schlecht, denn er nimmt keine Rücksicht auf Planet und Gesellschaft. Es sollte inzwischen klar sein, dass mit exponentiellem Wirtschaftswachstum weder das Klima zu schützen ist noch sonst die Erde zu retten. Es geht nicht darum, Wachstum prinzipiell auszuschließen, aber ein Zwang zum Wachstum ist nicht tragbar.

Wenn übrigens keine Kredite aufgenommen würden, dann würde unsere Geldmenge auf das Bargeld zusammenschrumpfen, nur Bargeld wird unabhängig von Kredit geschöpft. Das wäre eine verheerende Deflation. Daher versucht die EZB mit der Null- oder Negativzinspolitik die Kreditvergabe verzweifelt anzukurbeln. Aber das funktioniert nicht wirklich, weil dazu eben vor allem auch willige und liquide Kreditnehmer gehören. Ist es nicht absurd, auf diese Weise Geld zu schaffen?

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Aus dem Bauch heraus würde ich denken, zwei. Und mit dem speziellen Punkt Regionalgelder würde ich beginnen, weil der einfach greifbarer ist. Wenn wir nämlich gleich die große Keule `rausholen, winken die meisten Leute vermutlich von Vornherein ab. Geld ist einfach ein „zu schweres“ Thema, nicht weil es wirklich schwer ist, sondern weil die Hirne der im „entwickelten Kapitalismus“ lebenden Homo oeconomici durch das ständige Einträufeln des medialen Gifts inzwischen total versaut sind.
Dein Aufschlag zum allgemeineren Teil finde ich sehr gut. Ich würde trotzdem nicht damit anfangen.

Richtig. Ungenau genommen hast du ganz prima beschrieben, wie die allgemeine Praxis aussieht. Mit Wachstum habe ich im Übrigen keine Probleme, wenn es nicht an Ressourcenverbrauch geknüpft ist.

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Maurice Höfgen: „Der Mythos der Geldkappheit“

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Ist das möglich oder ist das nur eine Illusion, an die man sich klammert? Jedenfalls bringt die Notwendigkeit zum Wirtschaftswachstum zusätzlich Druck bei möglichen Lösungen für die Klimakrise und co.

Ich denke, Wirtschaft sollte zur Versorgung der Bevölkerung mit Lebenswichtigem, Nützlichem, Schönem und Brauchbarem da sein. Sie sollte zuverlässig auch in Krisen diese Dienste erfüllen. Sie sollte folglich nicht auf Wachstum angewiesen sein, um zufriedenstellend zu funktionieren. Sie muss laufen, egal ob sie wächst, ihr Niveau hält oder sogar schrumpft. Wir im industrialisierten Westen haben längst viel mehr, als gut für uns ist, daher muss unsere Wirtschaft auch ohne Katastrophen schrumpfen können.

Wie sehr Zinsen und Wirtschaftswachstum zusammenhängen scheint übrigens manchmal durch, wenn Ökonomen die Austeritätspolitik angreifen. Solche, die etwas abseits des Mainstream, aber nicht völlig außerhalb stehen, wie z.B. Paul Krugmann oder Joseph Stiglitz weisen gerne darauf hin, dass steigende Staatsverschuldung kein Problem wäre, weil ja durch das Wirtschaftswachstum auch die Einnahmen entsprechend steigen. Aber damit ist gleichzeitig gesagt, dass Verschuldung Wachstum nötig macht.

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faktisch logisch ?) die oberste Priorität hat.

Keiner will in ein ´Freilichtmuseum der alten guten Zeit´ wohnen (ich nicht, paar vielleicht doch: mein Kumpel, der Landreporter z.B.).
Fortschritt ist nötig - allein um den Konsequenzen der Unvernunft zu begegnen,
und ist - intelligent angefasst - machbar (!).

Man/frau muss das nicht ´auf Pump´ machen.
Andere Finanzierungsmethoden - als Heuschrecken zu füttern - kann ich mir schon vorstellen.
Diesen (Raub-)Zahn müsste man/frau der privat geführten Finanzwirtschaft ziehen,
indem Anleihen bei ZB erschwert und die Grenzen der Eigenkapitaldeckung ordentlich gehoben würden.
Aber das ist schon an sich ein gewaltiger Paradigmenwechsel.

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Ich gebe Dir vollkommen Recht. Ich weiß nur nicht, ob es mir zusteht einzuschätzen, ob ein Sportwagen, ein Schönheitsprodukt mit fetalen Rinderhormonenen oder die Superjacht für manche:n nicht dazu gehört. D.h. im Grunde weiß ich nicht, wie eine gemeinwohl-orientierte Haltung so selbstverständlich rüber kommt, dass sie ansteckend wirkt und nicht abstoßend und überberheblich.

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Na ja - ich meinte mehr das Wachstum im Geiste. Bildung, Forschung, Kultur und solche unwichtigen Dinge. Dazu braucht’s wenig bis gar keine Ressourcen. Und was da zusätzlich benötigt wird, könnte (müsste!) man an den ganzen unnötigen Gimmicks oder der vorhandenen Übersättiigung (60% der gekauften Kleidung wird nie getragen und nach einem Jahr entsorgt…) locker 100fach einsparen.


Das genau sind die spannenden Fragen. Welche „Gimmicks“ sind unnötig? Das sieht jeder anders und diese Dinge diktieren zu wollen…na ja.
Wir müssen vermutlich von selbst begreifen, dass das friedliche und für alle auskömmliche Zusammenleben beginnend in der kleinen Herde (unsere unmittelbare private und berufliche Umgebung) bishin zu der ganz großen (Weltgemeinschaft) wichtig sind. Dann werden Sportwagen und dgl. von selbst unwichtig(er).
Fabuliert man jedoch laut über diese Dinge, ist man heutzutage sogleich der moralisierende Gutmensch (Gutmensch ist dabei das übliche Schimpfwort).
Ich bin müde…

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Das ist eine ähnliche, vermiedene, unterdrückte Diskussion wie „Wie groß darf die Einkommensspreizung von Vollzeitstellen in einer Firma/einem Landkreis/einem Land sein?“, die Christian Felber auf seinen GWÖ-Vorträgen immer wieder stellt. Damit will er zum Einen die Stärke von Systemischem Konsensieren aufzeigen und zum Anderen wie nah beieinander die Meinungen seines Publikums in verschiedensten Regionen der Welt sind. Meistens kommt dabei heraus „das 20fache“.

Solange wir solche Diskussionen nicht einmal in einer Partei führen, solange werden wir auch nicht die Masse der Nichtwähler mobilisieren können. Es reicht meiner Meinung nach nicht aus, das BGE einführen zu wollen. Sondern wir müssen auch zeigen, dass wir es Ernst meinen und erläutern, warum wir gegen Fahrzeuge sind, die bauartbedingt mehr als 130 fahren und eine Beschleunigung erzeugen, die in Gebieten mit Fugänger:innen und Radfahrer:innen einfach nicht beherrschbar ist oder mehr als das doppelte an Sprit/Energie vergeuden gegenüber den energiesparendsten Serienfahrzeugen. Das wir für günstige oder kostenfreie Freizeitbäder, Sporteinrichtungen, frei zugängige Wälder und Parkanlagen sind und Swimmingpools sowie wasserschluckende Privatparks ablehnen. Alles nur Beispiele, die mir grad so durch den Kopf schießen

Diese Diskussion müssen wir führen, sonst kommen wir nicht weiter und wir werden von einem Großteil der Nichtwähler auch als eine weitere Partei wahrgenommen, die die Privilegien der oberen 20% aufrecht erhalten will.

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…der, glaube ich zumindest, nicht ausreicht. Dieses Finanzsystem braucht nur eines - `ne Abrissbirne.

Sehr gute Frage und Felber - sehr guter Mann. Immerhin könnte diese Frage konkret mit Zahlen beantwortet werden. Faktor 10 wäre mMn. schon zu viel. 400 und mehr sind heute an der Tagesordnung.

Mach 'mal, Gutmensch (hier nicht als Schimpfwort gemeint).

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warum wird Kritikern des „weiter so“ immer so ein Blödsinn vorgeworfen, sogar hier? Tut mir leid, @rojko, ich hoffe wir kennen uns inzwischen gut genug, dass du mir das nicht so übel nimmst, aber ich kenne eigentlich niemanden aus der degrowth-Szene, der wirklich zurück in die Steinzeit will.

Unser Verständnis von Fortschritt basiert aber im Grunde darauf, immer mehr Kontrolle über alles mögliche zu erlangen, und das funktioniert nicht in einem komplexen System wie der Erde. Wir müssen uns an die Erde anpassen, nicht umgekehrt. Und dazu gehört, denke ich, eine ganz wichtige Lektion: Nichts ist gut, nur weil es neu oder alt ist. Frühere Gesellschaftsmodelle hatten ihre Vor-und Nachteile, genau wie unsere heutigen. Aber wer bitte sagt, dass man diese immer nur in fest verschnürten Gesamtpaketen haben kann? Dass es nicht möglich ist, dass Sinnvolle von heute mit dem Sinnvollen von früher zu kombinieren? Die Zapatisten können das z.B. auch, sie kombinieren traditionelle demokratische Entscheidungsstrukturen mit modernen Ansichten von Emanzipation, sowohl der Frauen als auch andere diskriminierter Gruppen.

Nur, weil heute einiges besser ist als vor 200 Jahren ist das Gesamtpaket noch lange nicht gut. Schlimmer: Es ist einfach nicht langfristig überlebensfähig.

Das kannst du erreichen durch ganz viel Regulierung, ganz viele engagierte gemeinnützige Projekte wie z.B. Crowdfunding, ganz hohe Steuern auf Vermögen und einiges mehr. Ja, das würde sicher gehen, aber all das bedeutet im gegenwärtigen Geldsystem ein Schwimmen gegen den Strom, gegen einen gewaltigen Strom. Wollen wir wirklich auf unabsehbare Zeit all unsere Kraft aufbringen, um gegen den gewaltigen Strom des Geldes anzukämpfen, in der Hoffnung doch ein wenig Gemeinwohl und Umweltschutz zu erreichen?

Kommt nicht das dabei heraus?

Wenn wir mit einer Veränderung des Geldsystems diesen gewaltigen Strom, der uns entgegensteht, deutlich abmildern, vielleicht sogar umkehren könnten, wäre das nicht der Mühe wert? Würde das nicht all das andere, was uns derzeit so schwierig, nahezu unerreichbar scheint vielleicht sogar ganz von alleine fördern?

Es gibt eine Menge Überlegungen, warum ein anderes, nicht auf schuldfreiem, umlaufgesichertem Geld basierendes Geldsystem viel förderlicher wäre. Die Architektin Margrit Kennedy hat lange Zeit versucht, Finanzierungen für ökologisch sinnvolle Bauprojekte zu organisieren und sich gewundert, warum es so schwer ist, für sinnvolle Projekte Geld zu bekommen und so einfach, den größten Blödsinn zu finanzieren. Bis sie durch einen Vortrag von Helmut Creutz auf die Geldproblematik aufmerksam wurde. Daraufhin hat sie sich zu einer der aktivsten Kritikerinnen des Geldsystems in Deutschland entwickelt.

Ich will in einer Welt leben, in der Geld Diener ist, nicht Herrscher. Ich will in einer Welt leben, in der Gemeinschaft, Zeit, Geselligkeit, Kinder, Alte, Sorge, Umwelt ganz oben stehen und nicht Profit. Ich will in einer Welt leben, in der Versorgung nicht das Nebenprodukt von Profit ist. Ich will in einer Welt leben, in der wir demokratisch entscheiden können was wir wollen und was nicht, und uns das nicht vom notwendigen Wirtschaftswachstum diktiert wird. Ich will in einer Welt leben, in der es Sinn ergibt ein Smartphone zu produzieren, das 20 Jahre hält und das man selbst reparieren kann, weil der Hersteller sich freuen kann, wenn alle ein Smartphone haben die eins wollen und seine Freizeit genießen kann, statt um seine Existenz kämpfen zu müssen. Ich will niemandem vorschreiben, dass er keinen Porsche haben darf, aber ich wünsche mir eine Welt, in der ein Porsche nicht mehr taugt, um die eigene Überlegenheit zu demonstrieren.

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Rojko hat das nach meinem Verständnis nicht als Vorwurf gemeint.

Nope. Abrissbirne… Den Strom abschalten.

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Mit ‚Freilichtmuseum‘ ist gemeint, dass uns Finanzinstitute abhanden kommen konnten, die ‚Grosses‘ stemmen können.
Und Crowdfunding ist letzlich auch nur ‚miniAktie‘ - nur eben eher für’s ‚Kleine‘.
(an der Stelle aber meine Hochachtung für alle kleine Schritte!)

Was könnte ‚Gross‘ sein? Na, z.B. Transformation der gesamten Produktion hin zu Nachhaltigkeit (?).

OK, Corona zeigt: priv. Finanzwirtschaft ist hierfür eh unbrauchbar (wer braucht’s eigentlich? Es ist mehr, mehr Geschäftsmodell als Dienstleistung).

ist definitiv kein ‚Geschäftsmodell‘ - eher was für
" FabLab" .
Aber ohne Verdienstmöglichkeiten ist fraglich wer in diese Infrastruktur investiert (?) Commons (!).
Vllt.
(oder Alle arbeiten nur noch in sozialen Bereichen und Ingenieurwesen teilt Schicksal der Kleinkünstler, deren ‚geistige Leistung‘ massenhaft ‚gerippt‘ wird - oder Alle geniessen eben ein mind. auskömmliches BGE, und dann ist Alles eh egal).
‚Freilichtmuseum‘ heisst letztlich also auch, dass wir, Technokraten zu z.B. Freizeitanimateuren o. Kreativcoatchen in Freizeitzirkeln umschullen müssen. ;- )
(Transformationsschmerz)

Nicht böse sein @Bianca_Schubert. Bin ‚alter Knochen‘, dem schon etwas Schwung fehlt - aber andererseits bin ich auch meinen Zeitgenosson durch unununzählige Lektüre von Dis-, Utopieen, popelärwissenschaftlichen Romanen, schlicht SF weit ;- ) voraus.
Huxley, Asimov, Lem.
Ich kann mir Vieles vorstellen (!), einiges aber doch nicht.
Aber… ich suche noch.
Also: her mit den Visionen.

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Haben wir doch:

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Genau darum geht es doch hier aber: Unter den derzeitigen Bedingungen kann das niemals funktionieren, weil dir niemand dafür eine Finanzierung gibt. Geld wird nur rausgerückt, wenn mehr Geld zurück kommt, denn Geld scheint ewig seinen Wert zu behalten und sogar noch zu vermehren. Wenn man es hortet bekommt man zwar nicht mehr, aber es ist sicher und verdirbt nicht. Wurst kannste dagegen nicht horten, da bleibt nix brauchbares übrig.

Wenn Geld genau so wäre wie Wurst sähen die Dinge ganz anders aus. Niemand würde es mehr horten, denn dabei würde es zerfallen.

Wenn du viel zu viel Wurst hast, was machst du dann? Eine große Fete? Verschenken? Im günstigsten Fall findest du Leute, die dir versprechen, dir in der Zukunft Wurst zu geben, wenn sie selbst gerade geschlachtet haben. So funktioniert im Prinzip eine Geschenkökonomie: Man verschenkt heute, weil die einzige Sicherheit, die man in so einem System erwerben kann, die Dankbarkeit der Mitmenschen ist.

Aber klar: Das funktioniert in einem Dorf* in der modernen Welt wäre das viel zu unübersichtlich.

Die Konten, die in einem Dorf mit Geschenkwirtschaft im Kopf geführt werden (wer ist großzügig, wer knauserig?) werden in einer modernen Wirtschaft mit einem Symbol geführt. Nichts anderes ist Geld. Aber warum sollte dieses Symbol den Nimbus des Unvergänglichen haben? Warum sollte es nie vergessen und sogar noch extrem nachtragend sein in Form von sich selbst vermehrenden Schulden?
Kann da was gutes bei rauskommen?

*(weshalb das Dorf der Ökonomie-Lehrbücher, das vom Tauschhandel zum Geld überging weils praktischer war auch Blödsinn ist),

Es kommt nichts gutes bei raus. Es kommt z.B. heraus, dass zukünftige Erträge abgezinst werden.

Will heißen: Was ich später zu Geld mache ist weniger wert als das, was ich heute zu Geld mache. Daher ist es sinnvoll, den Wald abzuholzen und nach mir die Sintflut. Weil Geld mehr Geld erzeugen muss muss alles in Geld verwandelt werden, bis nichts übrig ist (bzw. bis sich das Ganze in irgendeiner Katastrophe entlädt, die zur Zerstörung von Vermögen und Schulden führt und der Kreislauf beginnt von vorne).

Mit anderem Geld wäre das aber nicht so. Mit Geld, das selbst verderblich ist (durch eine Umlaufsicherungsgebühr) wird plötzlich die Sachanlage nicht mehr abgezinst. Wenn ich heute den Wald abholze muss sich sehen, wie ich das eingenommene Geld in seinem Wert erhalte (von vermehren ist keine Rede mehr). Plötzlich ist es naheliegend, den Wald stehen zu lassen, dann kann ich immer Holz entnehmen, wenn ich es brauche. Denn der Wald lebt und Holz wächst tatsächlich, Geld hingegen ist tot und braucht Ausbeutung, um wachsen zu können.

Crowdfunding könnte jetzt viel einfacher sein, weil Geld lockerer sitzt, wenn es verderblich ist.

Ein Beispiel dafür sind vermutlich die mittelalterlichen Kathedralen. Wer hat die bezahlt? Die Bürger, denn für die Bürger war das eine Wertanlage (Fürsten haben oft ein prestigeträchtiges Detail hinzugefügt, aber meist nicht den ganzen Bau bezahlt). Zumindest in Nordeuropa gab es nämlich Geld, das regelmäßig verrufen wurde, also nicht wertstabil war. Da war eine Kathedrale was handfestes, was für die Ewigkeit. Geld hingegen war vergänglich. So rum gehört das.

Warum ist Kleines eigentlich zu klein? Haben nicht unzählige kleine Schritte von ungezählten Menschen auf der Welt eine viel größere transformative Kraft als einige Großprojekte? Das Geld von heute passt zu den Großprojekten, fließendes (neutrales, rostendes, Schwundgeld) dagegen zu den tausend kleinen Schritten.

@rojko : Der Denkfehler, den du und die allermeisten Menschen machen ist der, die Auswirkungen unseres Geldsystems für die Grundlagen der Funktionsweise der Gesellschaft zu halten. Kein Wunder, mit wenigen Ausnahmen wirkt Geld seit vielen Jahrhunderten in dieser Richtung. Und die Ökonomen halten Geld mehrheitlich ebenso für ein „neutrales“ Schmiermittel der Wirtschaft, für etwas Vernachlässigbares. Aber das ist es nicht!

Geld ist hochpolitisch. Wenn man das erst mal begriffen hat wirkt so vieles in der Welt logisch, was vorher rätselhaft war. Und dann beginnt man, verzweifelt gegen die Mauer aus Unwissen anzurennen, die die Mehrheit der Menschen die Brisanz des Themas verkennen lässt.

Warum glaubst du habe ich 5 Stunden Vorträge ausgearbeitet und aufgenommen (was natürlich ein vielfaches an Vorbereitungszeit beinhaltet)? Warum habe ich inzwischen bestimmt einen Regalmeter Bücher dazu gelesen?

Wenn alle Menschen verstünden, wie unser Geld und Wirtschaftssystem wirklich funktioniert und vor allem, welche Alternativen es gäbe, könnte sich dieses System keine 5 Tage mehr halten.

Es hält sich nur, weil wir glauben, dass es so sein muss und allenfalls geringe Änderungen möglich sind. Karl Marx kennt jeder, er wurde vergöttert und erbittert bekämpft. Aber Silvio Gesell, von dem John Maynard Keynes gesagt hat, die Zukunft könne von ihm mehr lernen als von Marx, wird schlicht ignoriert (wenn er gerade nicht als Antisemit oder Sozialdarwinist diffamiert wird*). Erst ganz langsam ändert sich das, und erst ganz langsam beginnt die Öffentlichkeit die politische Dimension von Geld zu verstehen, trotz des Versuchs der EU-Politiker, mit der Etablierung der Euro-Mechanismen Geld entgültig zu entpolitisieren.

*Gesell war wohl kein Antisemit, der Vorwurf des Sozialdarwinismus trifft aber wohl durchaus zu. Allerdings ist die eigentliche Frage ja: Hatte er Recht in Bezug auf die Funktionsweise des Geldes? Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, an der Schwerkraft zu zweifeln, weil Isaac Newton von Zeitgenossen als ziemliche unangenehmer Mensch beschrieben wird.

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verzeih mir jetzt, aber

Idealisten machen ist, dass man/frau Kraft des Wollens Weniger, Alle zu Guten mal eben so ‚umswitchen‘ kann.
:- (
Schade, ja.

Der Weg wird - glaube ich - eher lang, und ich frage mich, wie lang wir können.
Erst recht wenn wir Viele vor Kopf stoßen und diese auf stur schalten statt brav zu kooperieren.

Ich halte den Zwischenschritt über deftige Regulierung für unumgänglich.
Fehler im System sind soweit offensichtlich. Operiert man/frau erst damit, was sich Mehrheiten vorstellen können, bereitet man/frau den Boden fürs Weitere.
Überforderung hilft wenig.

müssten wir nicht über die Roadmap diskutieren.
Also:
Step by step - glaube ich.
(und Deine ‚Geld-Vortragsrehe‘ ist - so gesehen - gold - sorry - herzrichtig)
:purple_heart:

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Da ist schon was dran. Andererseits: Gäbe es diese Idealisten nicht, diese Rufer in der Wüste, wäre die Wüste längst schon überall.

Das tut Bianca nicht. Sie argumentiert dominant logisch und richtig und nur rezessiv emotional, letzteres OHNE Personen anzugreifen, was in der Politk höchst selten vorkommt. Null Emotionen helfen im Übrigen auch nicht weiter.

Diese Zwischenschritte sind vermutlich der einzig unblutige Weg, Änderungen herbei zu führen. Nicht, dass ich am ENDE nicht für die Abrissbirne wäre, die dieses Finanzsystem komplett zerstören sollte. Vorher muss man’s aber ein bisschen weichkochen. Ein bisschen „Entglobalisierung“, die Rückkehr zu lokalerem Wirtschaften (bitte nicht mit Nationalismus verwechseln) könnte dabei helfen. Wenn z.B. 5% der Bevölkerung die Vorzüge von Regionalgeldern schätzen würden, wären wir ganz schnell bei 50%. Diese Regionalgelder werden ja aus gutem Grund von der herrschenden Politik klein gehalten.

Und jetzt wieder die Frage: Wie bringen wir unsere Botschaften an den Mann/die Frau?

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genau. Nicht @Bianca_Schubert sondern die ‚Materie‘ ist gemeint. ;- )

Deine 5%-Marke ist nicht zufällig (?). Ab da wird man/frau wahr/ für voll genommen. + ‚Freelancer‘ für die Sache, die parteilich nicht gebunden sind…
Haben wir längst!!! Wir sind mitten im Umbruch.
(historischer Umbruch=langsam, mit Kopf / Revolte =schnell, blutiger Chaos mit ungewissem Ausgang)

sind dafür da den Abfluss des Geldes aus der Region ( an z.B. global keine Steuer zahlende Konzerne), haben aber den Nachteil, dass globale Solidarität auch erschwert wird. Keine Rose ohne Dorn.
Denkmal.

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