Pandemie mit Strategie?

Aber wie lĂ€sst sich erklĂ€ren, dass Familienmitglieder nachweislich negativ in der Blutprobe sind - also keine Covid-19-Antikörper enthalten, wĂ€hrend der Partner im selben Schlafzimmer schlĂ€ft und gemĂ€ĂŸ PCR-Test positiv ist. Soweit ich bisher verstanden habe, zeigt ein PCR-Test nur dann positiv, wenn der Mensch bereits infektiös ist, egal ob milder oder schwerer Verlauf.

Habe ich auch nicht behauptet.

EDIT: Ein Teil der Bevölkerung, welcher sich vor allem ĂŒber Zeitungen, Fernsehen und Radio informiert, ist seit Jahrzehnten darauf getrimmt - von Politik, Wirtschaft, Medien - dass es fĂŒr alles eine Lösung gibt. Meist wird dann EINE Lösung gehypt. Und so kommt es dann, dass Stadtentwicklung ĂŒber Jahrzehnte ‚Platz fĂŒr Autos‘ bedeutet hat, dass Energie nur durch Großkraftwerke bereitgestellt werden konnte, etc. Dieser Teil der Bevölkerung erwartet also auch bei Covid-19 die EINE Lösung. Und ich habe im Radio, in Zeitungen oder von der Politik selten bis gar nicht gehört, dass die StĂ€rkung des Immunsystems auch eine notwendige und unterstĂŒtzende Option sein sollte/kann. Das meinte ich damit.

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Du kommst gezielt auf das Titelthema zurĂŒck, und ich stimme Dir in allen Punkten zu.
Mein Like zum Beitrag von @BuergerJochen beruhte darauf, dass ich ihn nicht als einfachen Antwortversuch zu der komplexen Frage „Wie schĂŒtze ich mich gegen Covid-19?“ aufgefasst hatte, sondern als Begleitmaßnahme, d. h. einen generellen Hinweis (insofern etwas abseits vom Thema), gegen Krankheiten besser gewappnet zu sein bzw. Krankheiten besser zu ĂŒberstehen.

So gesehen, ist ihm schwer zu widersprechen, finde ich, denn es ist wohl nicht zu leugnen, dass man mit einem guten Allgemeinzustand generell weniger anfĂ€llig ist. - Zu den aus dem Buch zitierten Punkten wĂŒrde im Hinblick auf Corona noch „Vermeidung von Übergewicht“ gehören, da eine hoher Anteil Übergewichtiger unter den Intensiv-Patienten inzwischen durch Studien nachgewiesen ist.

Nicht außer Acht zu lassen ist bei den gut gemeinten RatschlĂ€gen allerdings auch, dass sie - ungeachtet dessen, dass sie „nur wenig Geld kosten“ - leider nicht fĂŒr Jede*n „sofort umsetztbar sind“.

2 „GefĂ€llt mir“

Dazu mĂŒsste man forschen. Es kann durch Ă€ußere EinflĂŒsse keine Ansteckung gegeben haben, es kann daran liegen, dass die Menschen durch eine andere Krankheit aus dem Stamm der Coronaviren eine schnellere Immunantwort hatten, das zu wenig Viren ĂŒbertragen wurden, sodass es noch nicht zur ausreichenden Vermehrung kommen konnte, bei der Entnahme, Lagerung oder Transport der Probe ist was schief gelaufen (ĂŒbrigens der hĂ€ufigste Grund fĂŒr falsch negative Ergebnisse) und und und
 Ein nur durch den eigenen Lebenswandel wie von dir beschrieben als Grund ist aber aufgrund der Funktionsweise unseres Immunsystems so gut wie ausgeschlossen, viel wahrscheinlicher ist, dass der Test fehlerhaft ausgefĂŒhrt wurde oder die Probe kaum Viren enthielt.

Dann wirfst du hier zwei Dinge durcheinander: Beim PCR Test wird nicht nach Antikörpern gesucht, dazu ist der Test gar nicht in der Lage, sondern nach bestimmten Genen, die nur in SARS-CoV-2 vorkommen. Bei einem Antikörpertest dagegen wird nach Antikörpern gesucht.(Und es gibt noch die dritte Variante, die in Schnelltests eingesetzt wird, der Antigentest, bei dem nach Proteinen des SARS-CoV-2 gesucht wird.) Eine gute Übersicht ĂŒber die Tests bietet zum Beispiels Quarks&Co.

Korrekt ist: Beide springen erst dann an, wenn der Schaden bereits angerichtet und der Patient infiziert ist bzw. war. Das ist allerdings vollkommen normal, das ist bei allen anderen Virusinfektionen (ebenso wie bei bakteriellen) genau so. Man kann keinen Erreger nachweisen, bevor eine Infektion statt gefunden hat.

Nun, bei Virusinfektionen gibt es in der Regel nur eine Lösung: Immunisierung durch Impfung.

Alle anderen Lösungen, Hausmittel etc. bekÀmpfen entweder die Symptome, versuchen die Vermehrung des Virus zu drosseln oder versuchen die Immunisierung auf anderem Wege (riskanterem Wege) zu erreichen. Aber sie alle sind im Vergleich zu einer Immunisierung durch Impfung minderwertig.

Weil man es einfach nicht weiß. Es gibt dazu noch keine ausreichenden Studien. Auf der anderen Seite gibt es genug FĂ€lle von jungen, fitten Menschen mit Longcovid, sodass man auch aus der Statistik nichts schließen kann.

Denn es gibt auch Beispiele, wo genau das tödlich war. Vor genau 100 Jahren fegte eine Krankheit namens „Spanische Grippe“ ĂŒber die Erde und schnitt wie vorher nur der Schwarze Tod durch die Bevölkerung. Besonders stark betroffen waren jene junge bis mittelalte Menschen, die ĂŒber ein gutes Immunsystem verfĂŒgten. Das lag daran, dass in dieser Variante des Virus eine Proteinvariante auftauchte, auf die sich das Immunsystem geworfen hat wie ein hungernder Wolf auf nen Schinken und so tatsĂ€chlich durch Überreaktion zur Todesrate beigetragen hat. Ironie: Ältere Menschen, die bereits im 19. Jahrhundert eine Pandemie mit einem Ă€hnlichen Stamm ĂŒberlebt hatten, waren oft immun.

Die Angst vor einer „neuen spanischen Grippe“ treibt die Epidemiologen und Virologen um. Bei dieser Pandemie wĂ€re der von dir geforderte Rat tödlich gewesen. Warum also sollten die Experten diesen Rat in dieser Pandemie ohne und mit zum Teil widersprechenden Datenlagen geben?

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Oder Du. Denn ich meinte, dass mein Vater kein Covid-19 hatte, Nachweis durch Antikörper-Test ein paar Wochen nachdem seine Frau nachweislich (PCR-Test) Covid-19 hatte.

Zum Beispiel hier.
Dr. med. Martin OffenbĂ€cher MPH*Lehrbeauftragter und Senior Researcher, FA fĂŒr Physikalische und Rehabilitative MedizinKlinikum der UniversitĂ€t MĂŒnchen, Campus Innenstadt, Institut fĂŒr Allgemeinmedizin, MĂŒnchen von 2017:

Wenn Rhinoviren und Co. in den Wintermonaten den Organismus attackieren, ist man gut beraten, sein Immunsystem zu stĂ€rken. Mittlerweile gibt es fĂŒr viele Maßnahmen wissen-schaftliche Evidenz, sodass der Arzt sie guten Gewissens seinen Patienten empfehlen kann.

Weiterlesen und Quelle: Institut fĂŒr Allgemeinmedizin

Oder im Ärzteblatt: Sport und Immunsystem

Ja, es geht nicht speziell um Covid-19.

@Tina39 Du hast Recht, Vermeidung von Übergewicht sollte auch ein Aspekt sein. Auch da scheint es wohl immer mehr wissenschaftliche Hinweise geben, dass die BMI-Klassifizierung (Body Mass Index) auch nicht so richtig hinhaut. Aber selbst wenn, so ist mit der richtigen Dosis Bewegung, einer gesunden ErnĂ€hrung, wenig Medien-Konsum und mehr ‚Natur-Konsum‘ schon sehr viel erreicht, um auch dem eigenen Übergewicht ein Schnippchen zu schlagen.

Auch da gibt es wiederum viele Möglichkeiten - beispielsweise, dass dein Vater nur TrĂ€ger war, aber nicht aktiv infiziert. In dem Fall hĂ€tte man es nur meinem PCR Test nachweisen können - wenn ĂŒberhaupt. Antikörper sind eine Antwort auf eine aktive Infektion.

Zudem wissen wir noch nichts darĂŒber, wie lange die Antikörper im Blut bleiben. Dazu gibt es noch keine ausreichenden Studien. Deshalb ist ja beispielsweise auch noch unklar, ob man jetzt einmal gegen SARS-CoV-2 geimpft wird und dann war es das (wie bei Masern) oder ob man einen jĂ€hrlich angepassten Cocktail benötigt (wie bei der Grippe).

Zum Einen: Es ist eine Studie aus dem Jahr 2017 (also 2 Jahre vor Auftreten von SARS-CoV-2), die sich auf Rhinoviren bezieht - das sind die handelsĂŒblichen ErkĂ€ltungsviren. Gegen diese helfen entsprechende Maßnahmen, die sind zum einen nicht besonders stark, zum anderen gibt es eine große GrundimmunitĂ€t in der Bevölkerung. Deshalb stimmt die Aussage in diesem Kontext, und man ist im allgemeinen tatsĂ€chlich gut beraten, auf sein Immunsystem Acht zu geben. Nur wenn das Ding intakt ist, kann es arbeiten.

Aber: Virus ist nicht gleich Virus. Ob diese Maßnahmen gegen SARS-CoV-2 helfen, dazu gibt es bis heute keine Studie. Was wir aber anhand der Zahlen sagen können: Nur auf das Immunsystem zu achten ist nicht ausreichend. Und zu glauben, dies wĂŒrde einem vor den Mutationen schĂŒtzen, ist in meinen Augen fahrlĂ€ssig.

Du kannst keine Studie, die sich auf Rhinoviren bezieht, einfach so auf Coronaviren beziehen. Oder wĂŒrdest du einen Hund mit Gras fĂŒttern, weil Studien an KĂŒhen gezeigt haben, dass KĂŒhe das Zeug gern fressen?

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Sprich bitte nicht mit „wir“ fĂŒr andere Menschen, das stimmt so nicht. Wenn du fĂŒr Covid-19 genau eine Lösung erwartest, ist das eine recht einfache Denkweise, ich tue das nicht. Wenn du nie etwas von der positiven Wirkung der StĂ€rkung des Immunsystems gegen Infektionen generell und gegen Covid gelesen hast, sagt das nur etwas ĂŒber deine Informationsbeschaffung aus, ich habe sowas oft gelesen. Das ist allerdings nur ein kleiner Baustein der PandemiebekĂ€mpfung und steht deshalb nicht so im Vordergrund.
Eine kurze Suche gibt auch frĂŒhe Informationen dazu her, z.B. das hier vom MĂ€rz 2020

EinzelfĂ€lle aus der Familie sind auch keinerlei Aussage ĂŒber medizinische ZusammenhĂ€nge und können nicht zu einer Strategie beitragen.

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Ich habe obigen Artikel korrigiert. Witzig dabei ist, dass ich selbst auch nicht zu den ‚wir‘ gehöre, da ich nur noch ein bisschen Radio höre und ansonsten die tagesschau-, SWR aktuelles und DLF-App nutze sowie Krautreporter, und verschiedene Newsletter.

Allerdings sind netdoktor.at oder Publikationen von UniversitĂ€ten etc. auch nicht die ĂŒbliche Info-Quelle fĂŒr die breite Masse.

EinzelfĂ€lle: ja, ich kann nur von EinzelfĂ€llen berichten, weil ich keine Studien erstellen kann/will. Aber sind es wirklich nur EinzelfĂ€lle? Waren denn bei den bisherigen FĂ€llen von Infizierten immer alle Familienmitgliedern bzw. Mitbewohnern, wo die Infizierten nicht in einer echten QuarantĂ€ne waren, denn immer alle infiziert? Falls ja, dann mĂŒssten wir bereits die doppelte oder dreifache Zahl an Infizierten hinter uns haben, oder?

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DarĂŒber kann man keine Aussage treffen, denn es gibt zu wenig Daten. Insbesondere gibt es zu wenig reproduzierbare, also fĂŒr die Wissenschaft auch verwertbare Datenlagen.

Auch hier fehlen die Datenlagen. Zudem: Selbst, wenn es Ausnahmen gĂ€be, das darunter Personen waren, die weder aktiv infiziert noch TrĂ€gerwirt waren, wĂŒrde dies nicht grundsĂ€tzlich die Notwendigkeit der QuarantĂ€ne in Frage stellen. Ebensowenig, wie man aus diesen Ausnahmen darauf schließen könnte, warum dies so war.

Über die Dunkelziffer ist so gut wie nichts bekannt, denn auch hier fehlt uns schlichtweg die Datenlage.

Ich weiß, das ist frustrierend. Im Grunde bestehen meine Antworten in diesem Thread aus ErklĂ€rungen, wie bestimmte Dinge arbeiten sowie der Erinnerung, dass wir zu wenig Daten haben, um irgendwas zu sagen. Aber so ist nun einmal die aktuelle Lage.

Durch die Pandemielage ist auch in der Forschung einiges verschoben - es wurde sich bisher vor allem auf die Dinge konzentriert, die einen direkten praktischen Nutzen hatten. Also die Entwicklung von Schnelltests, genaue Testmöglichkeiten, Impfstoffe sowie Studien zu diesen. Dinge, fĂŒr die man lĂ€ngere Beobachtungsperioden benötigt, wurden dabei zugunsten der akuten Dinge verschoben. Auch, weil wir bisher erst rund 1 1/2 Jahre mit dem Virus umgehen, also viel zu kurz fĂŒr Langzeitstudien, die jetzt gerade erst anlaufen.

Daher wissen wir zum Beispiel nicht, wie lange unter welchen Bedingungen eine ImmunitĂ€t besteht, wie hoch die Antikörperzahl nach Zeitraum X war etc. Aus diesem Grund können wir beispielsweise auch keine Aussage darĂŒber treffen, ob eine Person, die Wochen nach einer möglichen Infektion, die zu keinem Krankheitsausbruch fĂŒhrte, auf Antikörper getestet wurde, diese Infektion ĂŒberhaupt hatte - und noch weniger darĂŒber, warum Covid-19 bei ihr nicht ausgebrochen ist, wenn sie denn infiziert war. Das mag unbefriedigend sein, doch so funktioniert nun einmal Wissenschaft. Und sicher, ohne wissenschaftliche Arbeit gelernt zu haben, sucht man nach einfacheren Mustern, nach ErklĂ€rungen.

Der sogenannte „Gesunde Menschenverstand“ gelangt hier an seine Grenzen, denn dieser ist nicht dafĂŒr gemacht, eine so umfassende Datenlage zu erfassen. Der „gesunde Menschenverstand“ ist eher dazu da, einfache ZusammenhĂ€nge zu begreifen und Gefahren zu vermeiden. Er denkt in absoluten Mustern, in der Ausnahmen eine Regel entkrĂ€ften, nicht bestĂ€tigen. Also beispielsweise: „Ich sehe, mein Nachbar isst von den gelben FrĂŒchten am Busch in seinem Garten und fĂ€llt danach um. Ich weiß daher: Die gelben FrĂŒchte sind wohl nicht gut fĂŒr mich.“

Das ist fĂŒr mich eine wichtige Information. Aber aus dieser kann ich nur schließen, dass die gelben FrĂŒchte, die genau so aussehen, eine Gefahr sind. Nicht, dass es fĂŒr alle gelben FrĂŒchte gilt. Oder fĂŒr rote. Und wenn nun die Frau meines Nachbarn dieselben FrĂŒchte isst, ohne umzufallen, brauche ich eine andere ErklĂ€rung.

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Ich muss hier dem dibschen Zeitgeist eine Absage erteilen.
Inzwischen liegen einige Daten vor um Öffnungen in verschiedenen Bereichen nahezulegen!

Ich verweise mal auf den Post von @Tina39

Vermutlich mĂŒssen wir noch lange damit leben daß jeder sich die Artikel zusammen sucht
die er möchte - und alle haben ein bisschen recht .

Ich persönlich bin eher gegen Lockerungen - vor allem weil das meistens die
Politiker fordern - und nicht so sehr die Fachleute .
Und eins ist klar - Politiker sind KEINE Virologen .
edit
vor allem wenn ich mir den Hubert Aiwanger in Bayern anhöre kommt mir das :face_vomiting:

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Die Tourismusmenschen aus den Skigebieten sagen ja, auf der Piste hat man einen Riesenabstand und auch noch Wind, da kann nichts passieren. So wie auf dem Tennis- oder Golfplatz. Wenn man die LÀden mit kleiner Maximalzahl von Kunden öffnen, ist der Abstand auch gewÀhrleistet
Leider ist das nur ein kleiner Teil der Ansteckungsgefahr. Die geht nĂ€mlich von den Schlangen und Massen vorher und nachher aus, beim Skilift, im Umkleideraum, an der Bar und vor allem bei den Einkaufsstraßen. Dort stauen sich nĂ€mlich die Menschen und halten wenig Abstand, gut zu sehen am letzten Wochenende an den Uferpromenaden und so. Der einzelne kleine Laden in einer Straße ohne weitere GeschĂ€fte ist eine kleine Gefahr, da hat jeder Supermarkt mehr Verkehr. Die Schließung von LĂ€den und Restaurant soll vor allem verhindern, dass viele Menschen zugleich auf der Straße sind und sich irgendwo anstellen mĂŒssen.

Solche theoretische wissenschaftlichen Untersuchungen ĂŒber die Ansteckungsgefahr an manchen Orten sind eben nur ein Teilausschnitt der Geschichte. Unreflektierte Berichterstattung dazu dient da eher den wirtschaftlichen Interessen als der PandemiebekĂ€mpfung.

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Zur Klarstellung @FrankK: Mein Hinweis auf den Corona-Ausbruch in der Kita sollte kein PlĂ€doyer sein, Kitas (oder Schulen) lĂ€nger geschlossen zu halten. GrundsĂ€tzlich wĂ€re ich fĂŒr (zumindest Teil-)Lockerungen, und zwar sobald wie eben möglich . . . wenn denn endlich die nötigen Voraussetzungen dafĂŒr geschaffen wĂŒrden.

Mit dem letzten Satz dazu - „Soviel zu einer baldigen Öffnung 
“ - habe ich lediglich meine BefĂŒrchtung zum Ausdruck bringen wollen, dass wir wegen solcher AusbrĂŒche und Ă€hnlichen Ereignissen womöglich noch lĂ€nger darauf warten mĂŒssen.

Ein Ausbruch wie dieser, wie auch generell die Tatsache, dass die Neuinfektionen nicht lĂ€ngst weiter zurĂŒckgegangen sind, ist fĂŒr mich nur ein weiteres Indiz fĂŒr das Versagen des bisherigen Corona-Managements. Meines Erachtens hĂ€tte es dazu nĂ€mlich nicht kommen mĂŒssen, wenn die „Manager“ - statt ihr Heil nur in der Entscheidung zwischen Lockerung oder VerlĂ€ngerung des Lockdowns zu sehen - offen fĂŒr die zahlreich vorliegenden VorschlĂ€ge anderer Möglichkeiten gewesen wĂ€ren, d. h. sich intensiver damit befasst und die erfolgversprechendsten umgesetzt hĂ€tten.

Das hĂ€tte allerdings der Schaffung einiger organisatorischer Voraussetzungen bedurft. Das Fehlen dieser ist ein weiterer Managementfehler. Darauf, um welche Voraussetzungen es dabei ginge, werde ich eventuell noch im thread „Aktuelles Corona-Management - Mögliche Alternativen“ nĂ€her eingehen (falls das nicht an meiner Begrenzung der Beitragszahl scheitert, weil sich dort kaum jemand zu einem Kommentar aufraffen kann).

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Das RKI stellte vor ein paar Tagen jedoch fest, dass nicht die Kinder bedeutende Ursache von Infektionen seien, sondern deren Lehrer und andere Erwachsene.
Quelle

Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

Erstens steht außer in der TeilĂŒberschrift alles als Möglichkeit, nicht als Ist-Zustand:

Nach EinschĂ€tzung der Forscher spielen LehrkrĂ€fte „eine vielleicht wichtigere Rolle“ beim Infektionsgeschehen als SchĂŒler. Es sei anzunehmen, dass sich ihr Kontaktmuster von dem der SchĂŒler unterscheide, etwa durch Begegnungen im Kollegium und mit Eltern.

Es wĂ€re natĂŒrlich super, wenn sich tatsĂ€chlich alle Familien an alle Regeln halten und alle SuS so gut wie niemanden außerhalb der Schule treffen :smiley:
Aber irritierender finde ich:

Die AusbrĂŒche seien im Regelfall klein und beschrĂ€nkten sich auf einzelne JahrgĂ€nge oder Klassen.

Wenn die AusbrĂŒche von den Lehrer*innen ausgingen 
 unterrichten Lehrer*innen momentan nur einzelne Klassen oder JahrgĂ€nge, nicht mehr ĂŒbergreifend, wie zuvor?

Und dann habe ich mir die Studie angeguckt, die ja auch in dem Bericht verlinkt ist, und da steht nahezu immer „wahrscheinlich“, „scheint“ oder der Konjunktiv etc. Also wirklich sicher ist hier nichts. Dazu kommen folgende Punkte, in denen das RKI die eigene Limitation angibt:

Bei nur 22 % der AusbrĂŒche sind bei allen AusbruchsfĂ€llen alle Erkrankungsbeginne eingetragen, dies beeintrĂ€chtigt die Analyse nach PrimĂ€rfall.

Vermutlich werden FĂ€lle meist „passiv“ identifiziert, d.h. nach Auftreten von Symptomen.

Dazu wird betont, dass aufgrund eine anderen Studie vermutlich nicht allzu viele asymptomatische SchĂŒler*innen ĂŒbersehen wurden - aber es erschwert dennoch nach meinem VerstĂ€ndnis die Feststellung wer zuerst infiziert war.

Und zu guter Letzt habe ich nicht ganz verstanden, was die genau damit meinen, dass Lehrer*innen vermutlich ein höheres Risiko haben, Teil von einem Ausbruch zu sein. Heißt das, sie initiieren es? FĂŒr mich klingt das eher danach, dass Ă€ltere Menschen (noch - es geht da ja nicht um die Mutationen) ein höheres Risiko haben, sich anzustecken. Aber wie gesagt, das habe ich nicht verstanden.

Aber genau darum meine ich, dass es deutlich besser wĂ€re, Vermutungen innerhalb von Studien nicht als Fakten anzunehmen und aufgrund solcher dann politische Entscheidungen zu treffen. Das wĂ€re zwar immer noch besser, als Wissenschaftler*innen komplett zu ignorieren, aber wir sind meiner Meinung nach noch lange nicht bei dem Punkt angekommen, wo wir sagen können „oh ja, genau so lĂ€uft das und wenn A eintritt dann wird definitiv exakt B eintreten“. Und solange wir in dieser Unsicherheit sind, sollen wir uns auch „unsicher“ verhalten - also nicht alles öffnen etc. Daraus lĂ€sst sich dann auch eine Strategie ableiten. Unsicher ist ja nicht gleichbedeutend mit planlos :smiley:

3 „GefĂ€llt mir“

Zitat aus dem Tagesspiegel Artikel zuvor:

"Wenn das keine bittere und beschĂ€mende Erkenntnis ist. Die Zahl der Toten in Alten- und Pflegeheimen sinkt durch Impfungen drastisch – was hĂ€tte erreicht werden können, wenn in der Corona-Pandemie mehr und frĂŒher geimpft worden wĂ€re? Erheblich weniger Tote!

Die 28 Johanniter-Heime in NRW und Rheinland-Pfalz zum Beispiel haben unter ihren 2400 Bewohnern so gut wie keine Corona-Toten mehr. Dass es nicht bundesweit so positiv gekommen ist, kann man auch einen Gau nennen."

Unter anderem daran mĂŒssen sich Öffnungen messen.

Und unter den Gesichtspunkten wie lange ein harter Lockdown noch verantwortbar ist.

Und ich sagte es schon:

17 Entscheider*/innen (Kanzlerin und Landesregent*/innen) tragen eine harte Last.
Die inzwischen dringend in die Parlamente zurĂŒckgehört!

Nö, den habe ich so nicht vorgeschlagen. Das war die Beschreibung dessen, was Spanien, Italien und Portugal in 2020 in der ersten Phase gemacht haben. Als Beispiel was ein Lockdown wirklich ist.
Wie die aktuellen Zahlen zeigen, wĂ€re es dafĂŒr nicht zu spĂ€t, es wĂ€re eher die letzte Chance. Wenn wir mit der aktuell „seichten“ und Flickenteppich geregelten Nummer die Infektionszahlen nicjht rnter bekommen, werden wir damit in einen dauerhaften JoJo Lockdown gehen. Der wird die Wirtschaft dann allerdings wirklich runieren.

1 „GefĂ€llt mir“

Ich kann leider nicht alles lesen. Da kommt relativ schnell der Hinweis auf „Erfassung meiner Daten“, dem ich nicht zustimmen will.
Deshalb, und weil ich dem Tagesspiegel nicht ganz traue, möchte ich, unbekannterweise, kein „Herz“ vergeben.

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