Aufruf: Ich suche Mitstreiter*innen
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Inhaltliche Diskussion erwünscht?: Ja
Eine Initiative von: Renaldo
Bearbeitungsstatus: Idee
Redaktionsschluss:
Einleitung:
Das Organspendesystem in Deutschland läuft nicht rund. Eine zu geringe Anzahl von Organspendern trifft auf eine hohe Anzahl von Wartenden auf Spenderorgane. Misstrauen der Bevölkerung aufgrund von Spendeskandalen und Fehlinformationen sind Stand der Dinge.
Aber auch Defizite im Klinikablauf, von Erfassung bis zur Bereitstellung von Ressourcen für die Organspende haben ihren Anteil an der jetzigen Situation.
Dieses Problem hat sich der derzeitige Gesundheitsminister und der Bundestag angenommen. Verbesserungen im Klinikbereich wurden bereits verabschiedet, so dass Kliniken mehr Ressourcen bekommen. Weiterhin wird derzeit aber auch ein Paradigmenwechsel diskutiert, nämlich weg von einer Zustimmungslösung, wie wir sie bisher haben, hin zu einer doppelten Widerspruchslösung wie andere Länder sie haben.
Zustimmungslösung heißt, nur demjenigen der seinen Willen zur Organspende nachweislich erklärt hat, dürfen Organe im Falle des festgestellten Hirntodes entnommen werden. Daneben können auch nahe Verwandte vor Ort diese Entscheidung treffen.
Bei der doppelten Widerspruchslösung hingegen, muss keine Zustimmung mehr vorliegen, sondern werden nur Organe entnommen, wenn der Spender sich nicht nachweislich dagegen erklärt hat. Doppelt deswegen, weil nahe Verwandte ebenfalls Widerspruch vor Ort äußern können, wenn keine Zustimmung vorliegt.
Problembeschreibung:
Derzeit haben wir eine Initiative namens „Organspende per Gesetz für alle“ die unsere Position hin zu einer Widerspruchslösung festlegt.
Wer die Diskussionen im Bundestag beobachtet hat, wird feststellen, dass außer der AFD, sämtliche Parteien in dieser Frage gespalten sind. Es ist eine sehr offene und meist auch sehr sachliche Diskussion (bei den Quellen sind die letzten beide Debatten, jeweils länger als 2 Stunden).
Dieses komplizierte Geflecht zwischen ethischen Fragen und objektiven Fakten gibt unsere bisherige Initiative kaum wieder.
Die reine Umstellung von Zustimmungslösung zu Widerspruchslösung verbessert das System überhaupt nicht. Jedes Land was erfolgreich ist, hat primär den ganzen Ablauf des Organspendesystems verbessert und transparent gemacht. Weiterhin wird beim Vergleich mit beispielsweise Spanien meist vergessen, dass dort nicht der Hirntod als Kriterium gilt, sondern der Herztod.
Hauptkritikpunkt an der Widerspruchslösung ist der offensichtliche Konflikt mit dem bestehenden Selbstbestimmungsrecht, in Deutschland basierend auf Art. 2 des Grundgesetzes.
Weiterhin ist die Frage nach der besten Lösung, die Debatte: Was wollen wir eigentlich? Wollen wir von den Menschen eine selbstbestimmte Entscheidung oder im Zweifel nur die Organe von Menschen die sich damit nie im Leben befasst haben. Sicherheit für ersteres bietet nur die Zustimmlösung.
Und generell die perspektivische Frage: Schaden wir die Willensbildung langfristig nicht mehr, wenn wir nun eine Regelung einführen, die diese überflüssig macht? Alle, die jetzt entscheiden, wurde die Möglichkeit gegeben zu entscheiden, im Positiven, für eine Spende an die Gesellschaft.
Bei der Widerstandslösung, so suggeriert es ja das Wort Widerstand schon, zeigt man Widerstand an. Da ist schon klar, auf welcher Ebene in Zukunft Zweifel und Unsicherheit angesiedelt sind in der Debatte. Solch ein Zustand ist nicht erstrebenswert.
Forderungen
Die bisherige Initiative „Organspende per Gesetz für alle“ soll ersetzt werden durch „Zustimmung statt Widerspruchslösung“. Anhängig sind zwei weitere Initiativen (Ergänzungen Teil 1 + Teil 2). Die Forderungen dieser Initiativen die auf eine Verbesserung des Systems abzielen, sollen beibehalten werden. Diejenigen die die Widerspruchslösung näher definieren, sollen logischerweise entfallen.
Quellen
Ursprungsinitiative
Ergänzungen Teil 1
Ergänzungen Teil 2
Bundestagsdebatte vom Mittwoch, 28. November 2018
Wirklich sehenswert ist die letzte Debatte, für die, die einen guten Einblick in die vielen Pro und Contras haben möchten:
Bundestagsdebatte vom Mittwoch, 26. Juni 2019