Corona-Pandemie - ein kapitales Versagen unserer Regierung?

In Deutschland besteht auch die Gefahr, dass wir im Ernstfall nicht an der mangelnden Zahl von Intensivbetten scheitern, sondern am fehlenden Personal.

Ein jahrelange Fehlsteuerung (Personalabbau) kann man nicht innerhalb von ein paar Monaten korrigieren. Das gilt für Frankreich und Deutschland!

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Nur mal so um die Sache etwas zu verdeutlichen:

Eine Pandemie (eine ungeleugnete) ist - das ist hart, aber treffend - mit biologischen Kriegsführung vergleichbar.
Kommen Zivilisten damit nicht klar, stellt Militär Feldlager hin, hebt aus grosse Gräben u. stellt Kalksäcke daneben.
Grob, nicht feinfühlig, notwendig.

Später nimmt sich eine Historikerkomissiom Herrn Laschet mal vor.

„ein-kapitales-versagen-unserer-regierung“ (?)
Nicht unbedingt.

Anfangs hatten wir exponentielle Steigerung von 100-en Fällen.
Wenn’ exp. mit 10.000-en losgeht, wird’s auf jeden Fall sehr schnell ungemütlich.

disclaimer: das soll keine Panikmache sein
Vielmehr ein kühlköpfiges Versuch in nähere Zukunft hinein zu interpolieren - mit vager Hoffnung auf Irrtum.

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Es muss m. E. allen ganz klar gemacht werden, dass es unbedingt erforderlich ist bei Begegnung im öffentlichen Leben, die Schutzmaßnahmen umsichtig und zu 100% einzuhalten, die für sich selbst und die für die Mitmenschen.

Und im Privaten sollten eben nicht so viele Menschen auf einmal sich zu Treffen verabreden, die schnell dazu führen, dass der Abstand von 1,5 bis 2m dann eben doch nicht eingehalten wird, z.B. Parties oder auch bei Treffen von Familienangehörigen nehmen alle die Maske ab und umarmen sich auch und so, und dann braucht es nur eine*r zu haben, und dann hatte es gerade nur einer, dann auf einmal 50, und die nehmen es dann mit heim…

Nicht, dass Ihr mich falsch versteht- ich beziehe mich jetzt explizit nicht auf den kommenden BPT- dort wird ja alles getan werden, dass keine Ansteckung möglich ist- und dass sind eben Abstand, Schutzmaske, häufig Hände waschen und diese und Oberflächen, wo viele Menschen mglweise Kontakt dazu haben, auch ab und an zu desinfizieren-

nein, ich wollte nur damit sagen, dass eigentlich nicht Unmögliches gefordert ist, um so eine Pandemie einzudämmen. Es müssen nur einfach alle genau instruiert sein, wie sie die Krankheit vermeiden können und wie sie sich bei an sich vermuteten Krankheitsanzeichen verhalten sollten (nämlich zuhause bleiben und erstmal von dort aus mit einem Arzt Kontakt aufnehmen- nicht zum Arzt fahren und einfach in die Praxis laufen, und auch nicht, wenn man mit jemand zusammengetroffen ist, der bekanntermaßen infiziert ist, wenn der Arzt dann einen Abstrich auf Covid-19 untersuchen lässt, nochmal in die Praxis laufen und dort persönlich nachfragen, ob das Abstrichergebnis schon da ist- habe ich so erlebt- es ist wirklich unglaublich, wie anscheinend sorglos manche Menschen sich verhalten :ratlos schau:) !

Panikmache ist wirklich nicht angesagt, sondern Besinnung darauf, was jede*r Einzelne dazu beitragen kann, dass sich das Virus nicht ausbreitet!

Ich meine, es handelt sich um eigentlich einfach menschliches Versagen, denn die Leute verhalten sich ja so, obwohl Corona allgegenwärtig ist und obwohl sie wissen, dass sie Schutzmaßnahmen einhalten sollten!

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@GerdJung:

So ein Pech: Der Herbst ist da und Corona immer noch.

Man könnte es auch so auf den Punkt bringen: Jeder, der nicht in einem hochbetagten Alter friedlich entschlummert, sondern in jungen oder mittleren Jahren stirbt - oftmals unter erhebliche Leiden - ist einer zuviel.

Einzig bei Corona darf es nicht einmal den Rest eines Schicksalsanteils geben. Corona muss zu 100 Prozent besiegt werden, koste es, was es wolle an Grundrechtseingriffen…

Es allerdings eine echt verquere Logik, die mein Altersgenosse Thomas Fischer hier auf’s Korn nimmt. Gerade bei unseren Grundrechten sollten wir keinen Spaß verstehen. Und schon gar kein Verständnis für unsere Regierenden aufbringen, wenn sie den starken Mann oder die eiserne Lady mimen wollen. Wer sein Wahlvolk gestern noch als mündige Bürger lobte und es heute als Untertanen kommandiert, muss mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden.

Eben diese Kollegin führte auch der o .g. Spiegel-Autor an.

@BuergerJochen:

Corona-Strategie: Was Frankreich versäumt hat

In Deutschland sieht es nicht ganz so schlimm aus. Aber auch hier geht das Wohl der Menschen zu Lasten einer falsch verstandenen Ökonomisierung. Es wird nicht nur oft zuwenig getan, sondern auch zuviel. Im Falle einer Kfz-Werkstatt kostet das nur dem Kunden Geld. Doktert eine Klinik zuviel herum, geht es an die Gesundheit, die ja eigentlich erhalten oder wiederhergestellt werden soll. Unser kostbarstes Gut.

Wir sollten unseren Beitrag zur Eindämmung dieser Pandemie leisten - so gut, wie es eben geht. Wenn jedoch unsere Obrigkeit nicht in der Lage ist, irgendwelche leichtsinnigen Partygänger zur Räson zu bringen - was sollen wir tun? Eine Bürgerwehr zu eben diesem Zweck organisieren? Sollen wir uns zu Hause verkriechen und angstschlotternd vor der Glotze auf die aktuellen Infektionszahlen starren? Und uns den Spaziergang an der frischen Luft und das gemütliche Sitzen auf einer Parkbank nehmen lassen?

Es wird auch eine Zeit nach Covid-19 geben, egal, wie gut oder wie schlecht wir jetzt damit zurechtkommen. Allerdings wäre es zu kurz gedacht, zur Abwehr der nächsten und übernächsten Pandemie nur auf eine Aufrüstung unseres Gesundheitssystems zu setzen. Vielmehr bedarf es einer echten Vorsorge und einer Umstellung so mancher Strukturen, wie bereits in einigen Beiträgen angeregt. Sicher ist weltweites Reisen nicht verkehrt, wenn es darum geht, Land und Leute kennen zu lernen. Oder auch aus anderen wichtigen Gründen. Bisher sind wir auch mit dem innerdeutschen bzw. innereuropäischen Reisen gut zurecht gekommen. Bis zum Auftauchen dieses Virus. Weniger Mobilität wäre auch hier mehr. Der Preis für ein Flugticket sollte sich nicht nur an den betriebswirtschaftlichen Kalkulationen der Airlines orientieren, sondern eben auch an den ökologischen Kosten. Es kann auch nicht sein, dass Menschen gezwungen sind, ständig der Arbeit hinterher zu ziehen oder über größere Entfernungen zu pendeln. Strukturen der kurzen Wege nützen nicht nur der Umwelt und der Lebensqualität, dir verringern auch die Ausbreitung irgendwelcher Krankheitserreger.

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Na, (ketzerisch!)

ist so mancher nur per Dekret (Charta, Grundrechte, etc.).
Nur hat’s einer o. andere nicht mal gelesen o. vertieft.
Der ‚mündige Bürger‘ wird de jura unterstellt.
Seit wann ist Jura ‚real‘?
Es ist Gedankenmodell.
Wir haben Gesetze u. trotzdem Kriminalität, Charta und doch Diskriminierung, Verfassung und Reichsbürger.
;- )

Wie viel weniger Reisen würde genügen?
Wie viel CO2-Steuer wäre angemessen? - aber bitte nicht ‚mündige Reisende‘ behindern.

Täte gut paar ‚Grautöne‘ wahr zu nehmen.

Lieber @Ulrik, die ;- ) ‚divided left‘ wäre vllt. ‚united‘ wenn eine/r endlich Mumm hätte damit anzufangen. ;- )
„Idealisten (dieser einen!) Welt einigt euch!“.

Lieber @Ulrik, sich diszipliniert unter die Notwendigkeiten der (zu recht verordneten) IfS-Massnahmen einzureihen, u gleichzeitig Regierende mit Häme überziehen…
Das geht nicht zusammen.

Es liegt mir nix (!) an Spahns Kariere, aber er macht (‚nach bestem Wissen u. Gewissen‘) was gemacht werden muss.
Ganz anders als zB. so’n beScheuerter Clown.

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zB.
dem hat zB. kein vernünftiger Mensch etwas entgegenzusetzen.

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Das stimmt natürlich!

Mir fehlt aber diese, deine Aussage von den Politiker*innen. Vermutlich aus Angst, noch mehr Wähler*innen an Braunblaue oder andere Spacken zu verlieren, machen die mir zu sehr ein Läppchen um die Schwurbler oder schweigen sie weg.
Ich wünsche mir ein klares Statement, Rückgrat, Distanzierung, … :muscle:t4:

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Zu Beginn der Pandemie postete ich ein Bekenntnis zu Disziplin (finde´s nicht auf die Schnelle). Angebracht sei ´Ziehen an einem Strang´ statt kritische Diskurse zu befeuern - die bei ´Schwubblern eskalieren´.
Die Regierung hat ´ne Taskforce dafür - dem sollte man/frau folgen.
Denn es ist eine ernste Sache.
Kritik - vllt. berechtigte - legitimiert - falsch: lässt Raum - aber auch einer unberechtigten.
Die Regierung hat dann die Wahl zw. ´Öl ins Feuer giessen´ u. sich Praktischem zuwenden.
Und das heisst dann den Sack voll Flöhe (Föderalismus) zu hütten.

Mäßigung, statt Recht Haben, wäre eher angebracht.
Meine Meinung.

Ob es im März tatsächlich keine Alternative gab - darüber kann man geteilter Meinung sein. Künftig muss man aber solche Krisen durch eine vorausschauende Politik vermeiden. Denn bereits die aktuellen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Belastungen sind bedrohlich genug.

@rojko:

Der mündige Bürger wird von der Politik gern ins Feld geführt, wenn er in ihrem Sinne agiert. Ob er tatsächlich diesen Ehrentitel verdient oder einfach nur ein folgsames Schaf ist, lasse ich mal dahingestellt. Bei dem in gewissen Abständen erfolgenden Urnengängen hofft man darauf (das ist der Grundgedanke unserer Demokratie), dass die etwas klügeren Wähler mit ihren Stimmen überwiegen und sich die weniger hellen Köpfe dem unterordnen müssen. Leider scheint sich bei vielen sich als Demokraten Bekennenden eine gewisse Denkfaulheit breitzumachen. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls.

Dass wir übrigens in der aktuellen Situation etwas vorsichtiger miteinander umgehen sollten, stelle ich keineswegs in Frage. Wohl aber, dass wir mit den Hacken knallen und laut „Jawoll“ rufen sollen. Konstruktive Kritik hat noch niemandem wirklich geschadet. Wer aber damit nicht zurecht kommt, ist in seiner Funktion fehl am Platze.

Wie viel weniger Reisen würde genügen?

Das in genauen Zahlen anzuführen, wäre etwas schwierig. Aber:

Es gibt manchen, der sich über K… beschwert
und zweimal im Jahr zum F… nach Thailand fährt

Die Prinzen in ihrem Deutschland-Lied

Viele solcher Weitgereisten, die die weitaus mehr zu einer Gefährdung durch eine neue Pandemie beitragen als so manche jugendliche Leichtfüße, haben noch nicht einmal in ihren Nachbarorten einen Fuß auf den Boden gesetzt. Es soll letztlich die Entscheidung jedes Einzelnen bleiben, wohin er/sie reist, wie oft und warum. Man sollte aber auch daran denken, dass alles seinen Preis hat und der sollte auch in den Kosten für das Reiseticket ersichtlich sein.

@Ulrik:

Der Zweck des Gesichtsschlüpfers besteht im Wesentlichen darin zu verhindern, dass man seine Mitmenschen anpustet, anhustet oder anniest. Umgekehrt ist diese Schutzfunktion wohl um einiges geringer, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Eine echte Filterwirkung kommt dabei nicht zustande, sondern nur ein Umlenken der Atemströme. Eben deshalb ist es auch etwas befremdlich, wenn manche meinen, sie täten sich und ihren Mitmenschen etwas Gutes, wenn sie trotz eines mehr als ausrechenden Sicherheitsabstandes (manchmal ist weit und breit kein anderer Mensch zu sehen) mit diesen Dingern herumlaufen, die das freie Atmen doch etwas beeinträchtigen.

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Silke Jäger von Krautreporter wird deutlich:

Machen wir uns nichts vor: Der Shutdown kommt, weil wir zu wenig Pflegefachkräfte haben.
Quelle: Hört auf, freie Intensivbetten zu zählen!

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Wenn es nicht zum Heulen wäre, wäre es zum Lachen.
Bei uns in Baden-Baden sind die Intensivbetten schon wieder voll. Schon wieder müssen Leute beatmet werden, aber die Verharmlosung greift immer noch um sich.
Und die Verschwörungstheoretiker verbreiten ihren Unsinn fröhlich weiter.
Selbst bei DiB gibt es Leute, die glauben, den Menschen würden mit der Impfung Chips implantiert und Bill Gates ist für die Pandemie verantwortlich, um mal zwei Beispiele herauszugreifen.
Das Tragen von Mundschutz tötet auch nicht die Demokratie, es schützt zu einem gewissen Teil vor Ansteckung. Und das ist aushaltbar, ohne dass die Welt untergeht.

https://www.ardmediathek.de/ard/video/kontraste/was-trump-und-die-afd-vereint/das-erste/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUva29udHJhc3RlLzIwMjAtMTAtMjlUMjE6NDU6MDBfZTk5MzQyZDAtNzBmMi00NGZlLWE3YWEtYWFmYmM0NTc4Yzk2L3dhcy10cnVtcC11bmQtZGllLWFmZC12ZXJlaW50/

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Nach meinem Informationsstand waren die Intensivbetten in vielen Krankenhäusern auch bisher gut belegt, nämlich durch andere als an Covid19 erkrankte Patienten. Dennoch entstehe bei zunehemder Zahl von Covid19-Patienten nicht unbedingt ein Engpass bei Intensivbetten, erklärte kürzlich ein Klinikleiter in einer Talkshow, da weitere in anderen Klinikbereichen entsprechend ausgestattet werden könnten. Eine überaus kritische Patientenversorgungssituation könne sich jedoch durch den Mangel vor allem an Pflegepersonal ergeben.

Die pro zu beatmendem Patienten benötigten 5 Pflegekräfte müssten aus anderen Klinikbereichen abgezogen und teilweise kurzfristig in die für sie neue Covid19-Versorgung eingewiesen werden. Damit entstehe ein noch gravierender Pflegekräftemangel als ohnehin bereits bisher in anderen Abteilungen, der eben schnell kritisch werden könne, erst recht dann, wenn dazu noch (nicht nur pflegerisches, sondern auch ärztliches) Personal durch eigene Infektion ausfiele.

Ein neuer Engpass würde sich wegen des höheren Zeitaufwands seitens der Ärzte zur Versogung von Covid19-Patienten ohnehin auch an dieser Stelle ergeben. Wie sich bereits bei der ersten Pandemiewelle gezeigt habe, sei die Suche nach zusätzlichen Ärzten aussichtslos. Die vorhandenen Ärzte stünden dann vor der psychisch sehr belastenden Situation, bei der Versorgung von Patienten Prioritäten setzen zu müssen. (Mit der Sorge um bekannte Verschwörungstheortiker sollten sie sich dann eigentlich nicht belasten - sic :cold_face:.)

Lauter gute Gründe für alle Menschen, alles zu tun, um nicht nur der Ausbreitung entgegenzuwirken, sondern auch selbst nicht in die Situation zu geraten, auf eine Krankenhausbehandlung angewiesen zu sein.

Das zu glauben, fällt mir allerdings mehr als schwer! Hat das tatsächlich eine sich bei DiB engagierende Person Dir persönlich gegenüber explizit so geäußert??

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Ja, das hätte ich vor Kurzem auch noch gesagt, aber ein paar Schriftstücke haben mich eines anderen belehrt.
Ich stehe immer noch unter ungläubigem Staunen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

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Es muss Menschen, die schon vor Corona viel an der Regierung kritisierten, nicht wundern und trotzdem würde ich es mittlerweile als kapitales Versagen unserer Regierung definieren, dass weiterhin eine Umverteilung von unten nach oben stattfindet. Wie die Linke zum Beispiel hiermit belegt:

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Das ist eine Forderung, die wir eh im Programm haben.

Unter Punkt 2 der Forderungen nachzulesen.
Oder hier:

Die Regierung gibt sehr viel Geld für Finanzhilfen aus, was sicherlich richtig ist, ich fürchte nur, es wird „vergessen“, das Geld von den reichen und Profiteuren zurück zu holen. Da werden lieber Schulden gemacht, zahlen die Steuerzahler, ergo auch die, die die Hilfen bekommen haben.

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Ich kann es gar nicht akzeptieren, dass die Regierung nicht einräumt, dass der neoliberale Kurs des alles regelnden Marktes ein Fehler war, dass Krankenhäuser elementare Elemente der Daseinsvorsorge sind die keinem Profitzwang unterliegen dürfen und dass man jetzt begriffen hat, dass alles getan werden muss um Kliniken zu retten und die Arbeit in ihnen angenehm zu machen. Sind denn Klinikschliessungen aus wirtschaftlichen Gründen komplett vom Tisch?

Aber wahrscheinlich räumt man nicht ein, dass begriffen zu haben weil man es auch nicht begriffen hat.

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Hier noch 2 Verweise:

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Der Markt regelt tatsächlich Vieles automatisch, was nun einmal das Wesen der freien Marktwirtschaft ist. Eine Planwrtschaft wollen wir ja sicherlich auch nicht.

Purer Kapitalismus sind jedoch die heutigen 'Freiheiten" des Finanzmarktes. Gewinn mit Investitionen zu erzielen, fand ich in Ordnung, solange es sich um Investitionen in dingliche betriebswirtschaftliche Werte ging (z. B. in mit eigenen Investitionen, innovattiven Produkten - sprich Forschung und Entwicklung - erfolgreich wirtschaftende Unternehmen, Immobilien, etc. pp.). Auswüchse wie „Wetten“ (u. a. auf steigende oder fallende Preise - z. B. von Nahrungsmitteln) und dergleichen, also alles, was nicht auf echter Substanz beruht, dürften nicht erlaubt sein.

Was Du über Krankenhäuser schreibst, gilt m. E. für die Verlagerung hoheitlicher Aufgaben auf die Privatwirtschaft generell.

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Was regelt der Markt denn automatisch?

  • dass allein die „Bedürfnisse“ der zahlungskräftigen Kunden befriedigt werden. Ein Bedürfnis (z.B. dem nach Nahrung) von jemandem, der kein Geld hat steht auch dann kein Angebot gegenüber, wenn das Bedürfnis wirklich dringend ist, weil derjenige verhungert. Diese Welt ist voll von Überfluss und Hunger, und das liegt wohl kaum an zu wenig Markt.
  • Rüstungsgüter werden produziert, weil sie sich verkaufen lassen, Pflege dagegen findet nur notdürftig statt, weil sie eben nicht von jenen nachgefragt wird, die zahlen können
  • Infrastruktur verrottet (Schulen, Straßen etc), statt dessen wird neu gebaut, wo es sich lohnt, auch auf Lößböden in der Wetterau
  • Immobilien stehen aus spekulativen Gründen leer, Obdachlose erfrieren auf der Straße
  • Etwas volkswirtschaftlicher: Es gibt einen Gleichgewichtslohn, bei dem der Einsatz des Arbeiters noch Gewinn verspricht. Dieser ist vollkommen unabhängig von den Lebenshaltungskosten des Arbeiters

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Der sich selbst regulierende Markt ist ein Mythos, ein Dogma, der Glaubenssatz der (meisten) Ökonomen (er hat tatsächlich viel religiöses). Märkte gibt es schon lange, aber sie waren immer eingebettet in die Gesellschaft und meist sehr streng geregelt. Gesellschaft hatte immer Vorrang, den Markt zum alles umfassenden Ordnungsprinzip der Welt zu erheben ist eine verheerende Idee. Es wurde schon im 19. Jahrhundert klar, dass das (hieß damals „laissez faire Kapitalismus“) nicht funktioniert.

Im übrigen gibt es auch nicht nur die beiden Alternativen „Marktwirtschaft“ und „Planwirtschaft“, und in Reinform hat es im übrigen beide nie gegeben, keine von beiden funktioniert, wenn man sie bis ins Extrem treibt. Es gibt außerdem noch eine Menge anderer Ansätze, wie man wirtschaften könnte.

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Es ist richtig, dass es nicht nur die beiden Alternativen, sondern auch andere Ansätze gibt und dass es kaum eine je in Reinform geben wird. Und Extreme sind immer von Übel.

Die Punkte, die Du unter „Was regelt der Markt denn automatisch?“ anführst, haben aber nach meinem Verständnis wenig mit der freien Marktwirtschaft zu tun, sondern die Lösung dieser Probleme sind Aufgabe der Poltik. Offenbar hat dies auch Ludwig Erhard so gesehen, weshalb er bemüht war, politische Mittel einzusetzen, um eine Veränderung hin zu einer sozialen Marktwirtschaft zu erreichen.

Hibzu kommt, dass das Wirtschaften in Menschenhand liegt und menschliches Handeln leider nicht nur auf rationalen Erwägungen basiert, sondern auch von den weniger edlen Motiven des Menschen bestimmt wird - wie ungezügeltes Gewinnstreben (ausländische Billigarbeitskräfte durch Outsourcing der Arbeit), Gier (Rüstungsgüter, weil sie sich, ohne Rücksicht darauf, wozu sie dienen, gewinnbringend verkaufen lassen), Immobilien (Spekulation im Hinblick auf zuünftige Entwicklungen) usw… Doch auch diese Motive/Triebe werden in jeder Wirtschaftsform zutage treten. Selbst in Wirtschaftsformen, in denen alle gleich sein sollen, gibt es immer eine „Elite“, für die eine andere Form der Gleichheit gilt.

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