Eine Parabel / ein Gleichnis:
Olaf Scholz ist zutiefst enttäuscht. Soo hatte er es sich nicht vorgestellt, Kanzler zu sein. Als er mit seiner Weisheit am Ende ist, wendet er sich in seiner Verzweiflung an Gott: „Herr, der Du allmächtig bist, erlöse Du mich bitte von den Übeln auf dieser Erde.“
Zu seiner Überraschung – soo hatte er seine Bitte eigentlich nicht gemeint – steht er plötzlich vor der Himmelspforte. Petrus öffnet ihm die Tür, sagt ihm aber, dass er zwar den Auftrag habe, ihn herein zu lassen, Gott sich jedoch noch nicht entscheiden konnte, ob er in den Himmel oder in die Hölle weiterzuleiten sei, so dass Olaf selbst entscheiden solle, wo er hin will. Um ihm die Entscheidung zu erleichtern, werde ihm ein 3-tägiges Probewohnen am jeweiligen Ort angeboten, wobei er selbst entscheiden solle, wo er zuerst hin möchte.
Nach allem, was Olaf über die Hölle gehört hatte, ist er sich ziemlich sicher, dass er dort nicht auf ewig verbleiben möchte. So sagt er sich: „Am besten bringe ich es gleich hinter mich“ und nimmt den Fahrstuhl nach unten.
Dort wartet die nächste Überraschung auf ihn: Die Hölle scheint so eine Art Nacht-Club zu sein. Kein Höllenfeuer, kein grausamer Teufel, sondern eine fröhliche Party-Gesellschaft, verteilt auf viele Tische und eine große Tanzfläche. Es gibt Champagner, Musik- und Tanzshows mit Varieté-Einlagen und jede Menge hübsche Tänzerinnen zur Auswahl, um sich auf der Tanzfläche zu vergnügen.
Nachdem Olaf sich umgeschaut und an einem der Tische Helmut Schmidt, Willy Brandt, Egon Bahr und Hans Apel mit Champagner und Whiskey und Cognac beim Poker entdeckt hatte, setzte er sich zu ihnen, erleichtert, hier sogar alte Bekannte wiederzusehen und genoß mit ihnen seinen ersten Tag in der Hölle.
Für den zweiten Tag stand eine lustige Rugby-Party gegen Kohl, Strauß, Kiesinger, Erhard und sonstige alte Christdemokraten auf dem Programm und, nebst einem lukullischen Mittag- und Abendessen, ein Abend wie am Vortag. Der dritte Tag ging, in einer Art Jazz-Club, in dem Guido Westerwelle auftrat, viel zu schnell gleichermaßen vergnüglich zu Ende.
Der erste Tag im Himmel war bestens zum Auskurieren seines Katers und – bei Manna und duftenden Hostien mit niedlichen, Hosianna singenden Engeln auf Wolken sitzend – zur Entspannung nach den ungewohnten körperlichen Betätigungen der Vortage geeignet.
Auch die nächsten beiden friedlichen und erholsamen Tage gefielen Olaf eigentlich recht gut, so dass er seine gewohnte Gelassenheit zurück gewann. Allerdings: für immer . . . . ??
Als er am siebten Tag vor Gott stand und gefragt wurde, in welcher Form er sein Wahlrecht ausüben wolle (Himmel oder Hölle – dazwischen gab es ja nichts), begründete er seine Entscheidung für den unteren Bereich damit, dass er dort eben viel mehr gute Bekannte getroffen habe, als auf den Wolken, und er sich mit Altvertrautem eben doch sicherer fühle, als sich auf ein Experiment einzulassen, von dem er nicht wissen könne, wie es ausgehen werde.
So landete er wieder im Aufzug, mit dem es im Affenzahn nach unten ging. Als die Tür aufging, schlug ihm schwefliger Gestank und der Lärm der sich hitzig streitenden Bewohner entgegen. Beim Eintreten trafen ihn Schläge, statt Champagner und Gourmet-Köstlichkeiten gab es trockenes Brot und Wasser, und ein paar Teufel entrissen ihm nach und nach alles, was er besaß.
Man drückte ihm einen alten Sack in die Hand, und er musste durch eine Vulkanwüste kriechen und die Hinterlassenschaft früherer Bewohner aufsammeln, um sie über neue Bewohner auszuschütten – was er nicht schlimm fand, weil sie ja (wie dummerweise auch er) selbst schuld waren, die falsche Entscheidung getroffen zu haben.
Dennoch irrritiert fragte er einen alten Bekannten, wie er denn damit zurechtkomme, dass hier alles ganz anders sei, als beim Probewohnen erlebt – von wegen vergnügliche Parties, jede Menge reizende Damen ….
Der hatte die Erklärung offenbar bereits in seinem Gedächtnis wiedergefunden, denn er antwortete:
„Tja, das war halt vor der Wahl.“