75 Jahre NRW, Besuch in der Ausstellung im Haus der Geschichte in Düsseldorf

So interessant ist unser Land - und gerade mal 75 Jahre alt. Spontan führte mich heute ein Spaziergang zum Rheinufer in Düsseldorf, und dort entdeckte ich Nordrhein-Westfalen und seine Geschichte neu und im Zeitraffer. Und da ich fest verwurzelt in diesem Land bin - habe niemals woanders gelebt - ist es auch ein Teil meiner eigenen ganz persönlichen Geschichte.
In 8 Kapiteln erzählt die Ausstellung von der Entstehung des Bundeslandes 1946 bis zur Flutkatastrophe im letzten Jahr. Das Land entstand damals quasi als Zwangsehe durch den Willen der Alliierten. Unter dem Codenamen „Operation Marriage“ wurden ehemalige preußische Westprovinzen zwangsvermählt.
Die Ehe hält nun 75 Jahre. Vieles an der Ausstellung war für mich nicht wirklich neu. Über ein paar Details bin ich dann doch staunend gestolpert: Man wählte als Landeshauptstadt nicht Köln, sondern Düsseldorf. Liebe Kölner, das darf hier mal gesagt werden, nicht wegen eurem „Kölsch“, sondern weil Düsseldorf etwas weniger im Krieg zerstört worden war als Köln. Ich wusste auch zum Beispiel nicht, dass es Pläne gab, dass die Niederlande einen Teil des heutigen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalens als Reparationsleistungen für das von Deutschland verursachte Unrecht zugesprochen werden sollten. Auch interessant: Der spätere Bundespräsident Johannes Rau ( damals Wissenchaftsminister von NRW) entliess 1972 den berühmten Sohn der Stadt Joseph Beuys wegen „Hausfriedensbruch“ weil der mit Studenten das Sekretariat der Kunstakademie besetzt hatte. Beuys forderte damals freien Zugang zum Studium.
Die Ausstellung hat mir gut gefallen und ich kann sie sehr empfehlen. Wer etwa 1 Stunde Zeit und Musse hat und sich für die Entstehung dieses eigentlich sehr künstlich entstandenen Landes interessiert, kann dies noch bis zum 23.Mai 2022 tun. Der Eintritt ist (unter Einhaltung der üblichen C-Regeln) kostenlos.
Adresse:
Haus der Geschichte
Nordrhein-Westfalen
Behrensbau
Mannesmannufer 2
40213 Düsseldorf

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