Vor einiger Zeit hatte ich angesichts der neuerdings geübten Diskussions“kultur“ beschlossen, mich bis mindestens nach dem BPT bzw. bis zur Bekanntgabe der Beschlüsse über die Strategie für den Wahlkampf nicht mehr (mit Beiträgen oder Likes) auf dem MP zu beteiligen, sondern nur noch mitzulesen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Das Mitlesen hat mich nun dazu verführt, rückfällig zu werden, und zwar, weil ich angesichts der Ankündigung eines langjährigen Mitglieds, @DariusW, seine Mitgliedschaft aufzugeben, unter den Reaktionen darauf eine vom BuVo vermisse.
Ware es, da als ein Hauptziel des Antritts zur BTW21 die Gewinnung neuer Mitglieder genannt wird, nicht ebenso wichtig, zu versuchen, kurz vor dem Austritt / Rückzug stehende Mitglieder und/oder sonstige Aktive zum Bleiben zu motivieren?
Ich bin kurz nach der Gründung der Partei zu DiB gestoßen und war sehr lange eine begeisterte Anhängerin von DiB. Nachdem ich eine Mitgliedschaft ursprünglich aus persönlichen Gründen nicht beantragen konnte, stellten sich im Verlauf der weiteren Entwicklung der Partei zunehmend Bedenken ein, die mich veranlassten, diese Absicht immer wieder aufzuschieben. Solche Bedenken waren u. a.:
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Bereits während der Amtszeit des ersten Vorstands stellte sich der Eindruck einer bedenklich klaffenden Lücke zwischen der „Führungsriege“, einschließlich der Teams, und der „Basis“ ein, die dies zu kritisieren begann.
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Hinzu kam, dass nach und nach auch eine Spaltung der Ansichten innerhalb des Vorstands zur strategischen Ausrichtung der Partei und dementsprechend der Vorgehensweise zur weiteren Entwicklung von DiB immer offensichtlicher wurde, d. h. es begannen sich Fraktionen zu bilden.
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Damit einherzugehen schien nach meinem Eindruck auch, dass die Kritik der Basis von einer der beiden Fraktionen sehr ernst genommen wurde, die deshalb auf Änderung bestimmter Vorgehensweisen drängte, während die andere Fraktion auf Beibehaltung der bisherigen Strategie und Vorgehensweise beharrte.
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Welche anderen Gründe beiderseits zu der Spaltung geführt haben, mag dahingestellt bleiben. Fakt ist, dass die Spaltung zeitliche Ressourcen fraß und damit einerseits die konstruktive Parteiarbeit beeinträchtigte, während sie anderseits bei etlichen Personen zu einem derart großen Frust führte, dass einige davon sich zu einem Parteiaustritt entschlossen (womit DiB einige der bis dahin engagiertesten Mitglieder verlor) und andere sich DiB-fernen Tätigkeiten zuwandten.
Was ich persönlich bei diesen Austritten und Abwendungen von DiB befremdlich fand (d. h. nicht nur bei diesen, sondern ganz generell eben auch heute finde) ist, wie locker der Verlust von Engagierten oft hingenommen wird. Mir ist nur in wenigen Fällen aufgefallen, dass ihnen – insbesondere jenen, die sich über lange Zeit aktiv für DiB eingesetzt haben - zum Abschied vom BuVo für ihr Engagement und ihre ehrenamtlich eingebrachte Zeit gedankt worden ist. Dabei erinnerte ich mich an „die gute alte Zeit“ von DiB in den ersten Jahren – siehe:
https://marktplatz.dib.de/t/danke-dass-ihr-dabei-seid/27155
Wie viele der Unterzeichner*innen dieser Danksagung gehören heute noch zu DiB?
Die Grundeinstellung, die Expertise und das intensive Engagement der Menschen, die die Partei gegründet hatten und ihr vorstanden (zu denen auch @Dorothee gehörte), einschließlich all jener, die sich aktiv für die weitere Entwicklung einsetzten, hatten eine wahre Aufbruchstimmung und mir den Eindruck vermittelt, dass DiB deutlich über alle sonstigen Kleinparteien hinausragte. Ein kontinuierliches Wachstum schien mir damals nur eine Frage der Zeit zu sein – was sich leider inzwischen als typischer Fall von „denkste“ erwiesen hat.
Neue Hoffnung auf das Wiedererwachen einer Aufbruchstimmung regte sich bei mir nach dem Beschluss zum Alleinantritt von DiB (ob verbunden mit einer Öffnung mag der BPT bringen). Viel ist von dieser Hoffnung schon nicht mehr übrig, und weitere Abschiede tragen nicht gerade zur Stärkung bei.
Hinzu kommt, dass ich die oben beklagte Lücke auch zwischen dem derzeitigen Vorstand und der Basis sehe. Egal, woran dies liegt, ob an unabänderlichen Gründen (z. B. Zeitmangel wegen Überlastung) oder anderen – dieser Umstand führt erkennbar zu einem weiteren Schwund von DiB-Anhängern, die vor einer Aufstockung erst einmal zu ersetzen wären.
Soeben habe ich das „Diskussion Paper“, die Reflexion der ehem. Vorstände, Alexander Plitsch, Dorothee Vogt und Clemens Holtmann, über gemachte Fehler gelesen. Das hätte ich besser gelassen. Es hat nur die Frage aufgedrängt, ob und inwieweit DiB sich seitdem weiterentwickelt hat . . . .
Discussion-Paper_Holtmann-Plitsch-Vogt_Aug.2020.pdf (1,4 MB)