REEZA: Sammelthema zum aktuellen Stand und offenen Fragen

Hallo ihr lieben,

um für Klarheit und Entspannung zu sorgen, möchte ich heute als Koordinator des Teams Organisationsentwicklung kurz eine Info dazu geben, was es mit REEZA auf sich hat und was der aktuelle Stand und der Plan dazu in DiB sind. Außerdem möchte ich die Möglichkeit in diesem Thema geben, alle noch offenen Fragen zu stellen und zu klären.

(Für die Antworten jew. auf den Pfeil klicken :slightly_smiling_face:)

Generelle Fragen:

Was soll das mit REEZA überhaupt?

Bei DiB haben wir ja von Beginn an den Anspruch eine hierarchiearme Organisation auf dem Prinzip der Selbstorganisation zu schaffen. Stichwort „agile und lernende Organisation“. So steht’s auch im Grundsatzprogramm und wurde im letzten Parteitag so beschlossen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat der Vorstand beschlossen, dafür das REEZA zu testen.

Die Erfahrung aus der Umsetzung von Selbstorganisation in anderen Organisationen zeigt, dass „Prinzip Hoffnung“ nicht reicht, und es Sinn macht, sich ein kluges System zu geben, auf das man sich gegenseitig berufen kann.

(Mehr dazu im 5-Minüter-Video zu REEZA)

Ich habe diese Erfahrung zum Beispiel in dem Sozialunternehmen gemacht, das ich vor fast 6 Jahren gegründet habe, und in dem wir seit mehr als 4 Jahren mit verschiedenen alternativen und hierarchiearmen Zusammenarbeitsmodellen experimentiert haben. Die daraus destillierten Erkenntnisse habe ich ins REEZA fließen lassen und gebe sie auch seit einiger Zeit beratend an andere Organisationen weiter. Das REEZA ist also kein Hirngespinst aus dem heiteren Himmel, sondern wirklich aus mehrjähriger praktischer Erfahrung gewachsen und in vielen Organisationen erprobt.

Was ist der Plan mit REEZA bei DiB?

Dass so ein System, das für (Sozial-)Unternehmen funktioniert, für die Parteiarbeit in manchen Teilen wahrscheinlich angepasst werden muss ist klar. Und dass so eine Umstellung auf ein gemeinsames Regelwerk – gerade nach einer wilden, teilweise chaotischen Anfangsphase, wie wir sie bei DiB hatten – Zeit braucht ist auch klar.

Daher testen wir REEZA in den nächsten Monaten erstmal in 2-3 Teams und versuchen mit den dabei gemachten Erfahrungen das REEZA noch für den Parteienkontext feinzuschleifen. Diese Teams sind:

  1. der LV Berlin
  2. das Team Organisationsentwicklung
  3. evtl. der BuVo + Geschäftsstelle (das aber frühestens nach dem BPT)
Soll REEZA dann auch für die Beweger/innen genutzt werden?

Nein, auf keinen Fall. REEZA ist für die Organisation der Parteiarbeit und soll für mehr Transparenz und Effektivität dieser Arbeit sorgen. Und dafür, dass wir auch in 30 Jahren noch Politik wirklich anders machen und von Machtspielchen verschont bleiben.
Die politisch-inhaltlichen Diskussionen auf dem Marktplatz und der Abstimmungsplattform bleiben davon unberührt. Hoffentlich schaffen wir’s aber durch die Einführung von REEZA, die Diskussionen auf dem Marktplatz und den Abstimmungsprozess auf der Initiativplattform noch besser zu unterstützen – indem wir einfach bessere Arbeit machen.

Ist schon entschieden, dass REEZA für alle Parteimitglieder/innen gilt?

Nein, auch das ist noch nicht entschieden. Aktuell testen wir in 2-3 Teams und je nachdem, wie dieser Test verläuft, gibt es dann eventuell beim übernächsten oder überübernächsten BPT eine Initiative und eine Abstimmung dazu. Aber auch dann mit genügend Vorlauf, damit alle sich damit beschäftigen können.

Was ist, wenn ich trotzdem schon will, dass wir REEZA in meinem Team / LV einführen?

Dann stimm dich mit dem Team oder LV in dem du bist ab, und wenn dort Lust darauf besteht, REEZA einzuführen, melde dich bei mir per PN, dann können wir gemeinsam schauen, was die nächsten Schritte dafür sind.

Und wo bleibt ein gut nachvollziehbares Organigramm?

Daran arbeiten wir gerade – hoffentlich gibt’s schon vor dem BPT etwas zum herzeigen und interaktiv drin rumklicken! :smiley:

Weitere Fragen:

Ist REEZA nicht viel zu kompliziert?

Ja, REEZA ist nicht trivial. Aber man braucht einen gewissen Grad an Komplexität im Regelwerk um der eh schon bestehenden Komplexität von Zusammenarbeit in einer sich schnell ändernden Welt gerecht zu werden. Und gerade, wenn der Anspruch ist, die Vorteile von Hierarchie, Basisdemokratie und Anarchie zu vereinen, ohne deren Nachteile zu übernehmen, wird man sich vor ein bisschen Nachdenken und tieferer Beschäftigung mit dem Thema nicht retten können. Wenn ich einen einfacheren Weg kennen würde, würde ich den mit euch gehen.

Und zum Vergleich: Das Regelwerk, auf dem das REEZA basiert hat ca. 50 Seiten und ist deutlich verkopfter und komplizierter.
Außerdem empfehle ich als erste Beschäftigung mit dem Thema NICHT, das Regelwerk zu lesen, sondern erst sich den ca. 90-minütigen Video-Workshop dazu anzuschauen. Dann wird vieles klarer. (An leichter zugänglicher schriftlicher Einführung arbeite ich gerade.)

Und: Wenn’s einfach wäre, würden’s ja alle schon machen. :wink:

Kann REEZA überhaupt funktionieren?

Ja, kann es, die Erfahrung zeigt’s. :wink:
Die ersten Monate der Anfangsphase sind wie bei allem, das einen zu einer grundsätzlich anderen Art von Arbeit bringt, erstmal holprig, weil vieles neu und ungewohnt ist. Aber die Vorteile in der höheren Klarheit und Effektivität der Zusammenarbeit werden üblicherweise schnell klar und machen „süchtig“. :smiley:

Wird REEZA alle unsere Probleme lösen?

Nein, wird es nicht. Es lässt nur a) viele Probleme deutlich klarer zutage treten und gibt b) JEDE/M von uns deutlich effektivere Möglichkeiten, diese Probleme dann auch wirklich zu lösen. Wenn wir REEZA sinnvoll eingeführt haben, wird es in der Arbeit keinen Moment mehr geben, wo man sich denkt „ich weiß nicht, wie ich dieses Problem angehen kann“, sondern der Pfad, der einen näher zur Lösung führt ist immer klar. Und das setzt dann wirklich ungeahnte Kräfte frei :smiley:

Wieso finde ich online zu REEZA nichts?

Weil es eine Eigenentwicklung für DiB ist. Zwar auf Basis vom bestehenden Ansatz Holakratie (englisch:Holacracy), der viel Ähnlichkeiten mit der Soziokratie hat (aber auch ein paar wichtige Unterschiede), aber deutlich vereinfacht und mit Elementen der Gewaltfreien Kommunikation versehen. Diese Begriffe müssten erstmal genügend zur Internetrecherche hergeben :wink:

Ich habe noch ganz viele andere Fragen / Kritik zu REEZA. Wo stell ich die?
Am besten in einer Antwort auf dieses Thema. Ich versuche mein bestes, alle Fragen möglichst schnell zu beantworten. Wenn eine Frage häufiger gestellt wird, werde ich sie und ihre Antwort in diesem Beitrag hinzufügen.

Soweit erstmal von mir, freue mich auf eure Fragen und darauf, unterstützt durch REEZA mit euch wirklich Politik anders zu machen! :slight_smile:

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Das Hauptproblem sehe ich leider immer noch in der geringen Transparenz . Die gibt es offenbar nur an den Schnittpunkten der Arbeitskreise - gibt das Thema keinen Schnittpunkt mit einem anderen Thema gibt es auch keinen Informationsaustausch zwischen den Arbeitskreisen . Nun kannst Du mir entgegenhalten , dass es dafür die zentrale Koordination gibt . Das ist zwar richtig , doch dass würde bedeuten , dass Diese zu jeder Zeit den vollen Überblick braucht über alle Teil-und Zwischenschritte aller Arbeitskreise , um eventuell nötige temporäre oder dauerhafte Schnittpunkte herstellen zu können . Dies ist meiner Meinung nach ebenso wenig leistbar , wie es die bisherigen , baumartigen Strukturen ermöglichen konnten .

Das wäre wäre m.M.n. erst in einer Weiterentwicklung lösbar , wenn ich als Einzelperson mit dem gesamten Wissen meines Arbeitskreises jederzeit in jeden anderen Arbeitskreis gehen könnte und dort selbst nach Schnittpunkten zu meinem Thema suchen könnte , um diese dann mit diesem Arbeitskreis auswerten und ggf. selbst eine Transparenz und Zusammenarbeit herstellen könnte . Ich weiß : ist ziemlich theoretisch , doch das ist ja noch das ganze Thema . Doch es wird schon bei einigen Firmen gemacht , wo sich jeder seinen Arbeitsplatz ständig/täglich neu , passend zu seiner gerade als nächstes zu lösenden Aufgabe sucht . Das läuft jedoch auf eine temporäre Auflösung und permanente Umbildung der Arbeitskreise hinaus .

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Na ja, im Nachhinein zu informieren ist ja gerade das Gegenteil von Transparenz.

Man darf das nicht durcheinander bringen: DiB hat Transparenz für den Politikbetrieb gefordert und Basisdemokratie bei der Programmgestaltung versprochen.
DiB hat nie Transparenz in Bezug auf die Partei und Basisdemokratie bei Partei-internen Entscheidungen versprochen. Und auch nicht gelebt.

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Zunächst einmal vielen Dank an Georg für die umfassende Aufklärung zu diesem Thema.

Zur Transparenz denke ich: DiB hat einen sehr positiven Ansatz und sicherlich mehr Transparenz als andere Parteien, und nochmal: Das ist eine neue Partei, die im Entstehen ist, dass nicht alles gleich perfekt ist, ist doch logisch. Wir sollten Alle mehr Geduld haben!

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Innerhalb von REEZA wird die Transparenz als Rolle schon gehandelt :wink:
ansonsten gibt es einen ersten Antrag um mehr Transparenz innerhalb der Partei auch festzuschreiben, wie in jedem ordentlich demokratischen Verein der Fall wäre, bitte reinschauen und kommentieren:
https://marktplatz.dib.de/t/a12-rechte-und-pflichten-von-vorstaenden-und-gremien/11159/6

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Moin Nicho,

ich versuch kurz zu antworten:

  1. zum Thema Transparenz der Arbeitsfortschritte: Das ist erstmal im REEZA nicht unbedingt geregelt, weder in die eine noch die andere Richtung. Im Zweifel: Die entsprechenden Rollen direkt ansprechen. Es wird aber Sinn machen, dass wir eine sinnvolle Protokoll-Praxis entwickeln, die knapp und kurz die wichtigsten Infos zusammenfasst ohne durch zu große Ausführlichkeit zu überfordern. Auch hier cc an @anon53302995 und das Team Transparenz-Zentrale.

  2. Es ging dabei vor allem darum, die Sorgen zu entkräften, dass REEZA jetzt dem Marktplatz übergestülpt wurde. Wenn in Teams REEZA genutzt wird und in diesen Teams auch Beweger/innen arbeiten (was nochmal ein eigenes Thema ist, wie sinnvoll das ist…), dann können die auf jeden Fall Teil der REEZA-Rollenstruktur werden.

Hilft das?

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Da bin ich überfragt. Hab nur ne grobe Ahnung, aber nichts, das belastbares Wissen ist :smiley:

Vlt. kann @alexanderplitsch den aktuellen Stand nochmal sagen bzw. auf etwas verlinken wo schon etwas steht?

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Alles Fragen, die in meinen Augen nicht richtig besprochen und geklärt sind. Ich versuche mich mal an einer Antwort:

Zunächst muss geschärft werden, was überhaupt unter „Marktplatz“ zu verstehen ist. Ich schrieb schon hier, dass damit eigentlich kein (bzw. nicht nur ein) Online-Forum gemeint ist, sondern sämtliche digitalen und analogen Formate, die eine gemeinsame Ideenfindung und Programmentwicklung von Parteimitgliedern und Beweger*innen ermöglicht.

In diesem erweiterten Sinne spielt REEZA für den Marktplatz der Ideen kaum eine Rolle, abgesehen davon, dass der Marktplatz natürlich auch organisiert, verwaltet, moderiert und konzipiert werden muss. Diese Arbeit passiert in unseren Teams, die wiederum voraussichtlich zukünftig REEZA anwenden werden.

Die eigentliche inhaltlich-programmatische Arbeit auf dem Marktplatz hat aber mit REEZA nichts zu tun.

Verstehen wir unter „Marktplatz“ enger gefasst das Online-Forum der Partei, in etwa so wie wir es heute hier haben, dann sieht es ein bisschen anders aus, denn hier vermischen sich derzeit die inhaltliche Arbeit und die Partei-Orga-Arbeit. Da letztere mehr und mehr nach REEZA organisiert wird, werden vermutlich auch Bestandteile und Prinzipien von REEZA hier im Forum vermehrt sichtbar. werden Wie das zukünftig sauber gelöst, unterschieden und getrennt wird, bleibt zu diskutieren.

Noch kurz zum Organisations- und Kommunikationsfluss:
Hier tauchen in meinen Augen zwei Aspekte auf . . .

  1. TRANSPARENZ: Damit alle Mitglieder und Beweger*innen sich über die Arbeit der Partei informieren können, nutzen wir den Marktplatz zur Präsentation von Ergebnissen, Protokollen etc.
  2. PARTIZIPATION: Immer wieder kommt unter dem Stichwort „Basisdemokratie“ die Diskussion auf, wie denn Mitglieder und Beweger*innen einzubinden seien in die Partei-Arbeit (also nicht Programmentwicklung, sondern Orga wie Wahlkampf, Kampagnen, usw.). Diese Frage habe ich irgendwann mal so beantwortet – aber einige scheinen das durchaus anders zu sehen und wünschen sich mehr Einbindung und Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen der Vorstände und Teams. Diese Diskussion sollte also weiter geführt werden.
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