Liebe Leute,
seit vielen Jahren gebe ich Nachhilfe in Mathematik. Ich kann euch sagen, was mir in dieser Zeit aufgefallen ist. Das bezieht sich sicherlich nicht auf alle Schulen und alle Mathelehrer, nur auf solche, deren Schüler bei mir saßen.
Grundschule:
Das Niveau ist gesunken, gewaltig. Irgendwann konnte ich meine vielen Übungsblätter, die ich mir angelegt hatte, nicht mehr in der entsprechenden Klassenstufe verwenden. Insgesamt rutschte der Lehrplan um eine gesamte Klassenstufe.
Ich habe versucht mit hiesigen Lehrern ins Gespräch zu kommen, aber sie meinten, dass sie so mehr Leuten überhaupt einen Schulabschluss ermöglichen könnten.
Ich hatte Kinder, die in der 2. oder 3. Klasse kaum oder nur sehr schlecht lesen konnten, oder sie konnten lesen, aber verstanden nicht, was sie gelesen hatten. Textaufgaben konnten deshalb von vielen gar nicht gelöst werden.
Realschule:
Fast durchgängig konnten die Schüler den Erklärungen und dem Unterrichtsaufbau der Mathematiklehrer nicht folgen. Ganze Kapitel wurden übersprungen oder nicht ausreichend behandelt.
Selbst in den Prüfungsklassen wurde prüfungsrelevanter Stoff als nicht wichtig einfach weggelassen. Nicht selten musste ich dann regelrecht Überzeugungarbeit leisten, damit die Kids bereit waren, Fehlendes mit mir aufzuarbeiten. Was sich im Nachhinein auch öfters als gut erwiesen hatte, da dann doch Aufgaben dieser Spezies kamen. Was denken sich Lehrer eigentlich dabei, Schüler wissentlich nicht aussreichend vorbereitet in eine Prüfung zu schicken und eventuell deren Zukunft zu verbauen.
Gymnasium:
Hier sieht es ganz ähnlich aus. Der Stoff wird nicht ausreichend behandelt. Fehlzeiten der Lehrer können nicht aufgefangen werden. Eigentlich sollte die letzte Zeit vor dem Abi mit Üben und Wiederholen zugebracht werden und nicht damit, noch schnell die Hauptthemen abzuarbeiten.
Dann darf man sich nicht wundern, wenn Schüler Mathe verabscheuen und auch etliche daran scheitern. Sogar solche, die eigentlich ganz ordentlich darin sein könnten.
Wie gesagt, das gibt nur den Teil wieder, der mir direkt begegnet ist und für BW.
LG Cheeny
Nachtrag:
Bildung ist schon auch ein Thema für DIB. Was ist denn mit den Schülern, die sich einen Unterricht bei mir gar nicht leisten können? Ich schade mir damit zwar selbst, aber eigentlich dürfte es gar nicht sein, dass mich überhaupt soll viele, auch ansonsten richtig gute Schüler, brauchen. Und nicht nur kurz vor den Prüfungen, sondern nahezu ganzjährig.
Und Bildung sollte Bundessache werden, da möchte ich @anon44959565 ausdrücklich zustimmen. Und unser Lehrsystem möchte ich dahingehend auch in Frage stellen.
Eigentlich müsste ich vom Staat bezahlt werden und jenen, die trotz einem deutlich verbesserten Bildungsplan, noch Probleme mit Mathematik haben, kostenlos zur Verfügung stehen.