Meinst Du das der Leuphana-Universität in Lüneburg, wo er Professor ist? Von einerm Labor in Lübeck ist mir nämlich nichts bekannt. Der Artikel von Florian Schwinn auf Telepolis ist nahezu identisch mit einem von Prof. Braungart selbst verfassten Text, wie er viele Texte als Eigenwerbung publiziert (notwendig, da seine diversen Gründungen - u. a. der Verein Hamburger Umweltinstitut - auf Spenden angewiesen sind).
Verstehe mich bitte nicht falsch - nichts gegen Braungart, ganz im Gegenteil, seine Fachkompetenz steht außer Frage. Mit den Auswirkungen von chemischen Stoffen auf Mensch und Umwelt befasst er sich als studierter Chemiker und Verfahrenstechniker schwerpunktmäßig bereits seit Anfang der 80er Jahre und mit der Kreislaufwirtschaft ebenfalls seit vielen Jahren. Sich in Corona-Zeiten der Masken anzunehmen, versteht sich da schon fast von selbst.
Aber egal wie genial jemand auf bestimmten Gebieten ist, allwissend in allen Bereichen (in diesem Fall z. B. Medizin, Biologie) kann niemand sein. Darum erlaube ich mir beim Lesen aller Veröffentlichungen und Statements immer noch eine gewisse Skepsis, wie in diesem Fall bezüglich Kobalt, womit ich mich aus gegebenem Anlass früher schon einmal befasst hatte.
Von einem Wissenschaftler erwarte ich eine differenzierte Betrachtungsweise und empfinde deshalb eine Aussage wie „Aber da die meisten Menschen in China, wo die meisten Masken produziert werden, noch nie über Umwelt nachgedacht haben, verwenden sie halt alles, was funktioniert. Da ist jeder Dreck der Welt drin.“ als unzulässige Pauschalierung. Auch seiner Abwertung von Greta Thunberg und Fridays for Future kann ich nicht zustimmen.
Unabhängig davon, bewundere ich ihn sehr. Was er, von seinem beruflichen Werdegang ganz abgesehen, alles in sein bisher 61-jähriges Leben gepackt hat, ist beeindruckend, um nicht zu sagen schier unfassbar - Mitbegründer der Grünen, militanter Umweltaktivist bei Greenpeace (übrigens verheiratet mit Monika Griefhahn), Gastprofessuren an vielen internationalen Universitäten, Gründer oder Mitbegründer diverser Firmen und Organisationen etc. pp. – und sicherlich vieles davon, nicht zuletzt C2C, vor dem Hintergrund von Idealismus, Altruismus und sozialem Engagement.
Dass er nun 2021 zwei Studenten bei der Gründung des Startups „Holy Shit - Studentische Cradle to Cradle Beratung gGmbH“ (gemeinnützige GmbH) unterstützt hat, passt zu dieser Einstellung und gefällt mir wiederum sehr. Grundlage ist ein hervorragendes Projekt und auch ich bin der Meinung, dass uns als Gesellschaft viel Kreativität und Innovation dadurch verloren geht, dass junge Menschen in dieser Hinsicht zu wenig staatliche Förderung und Unterstützung erhalten.
Bin sehr gespannt, was daraus wird. Die Beziehung zu Prof. Braungart wird schon insofern eine große Hilfe für das Startup sein, als es auf Spenden angewiesen ist und er über ein riesiges Netzwerk verfügt (auch Marketing und networking gehören zu seinen herausragenden Talenten ).
Gerade kommt mir eine Idee: C2C passt doch hervorragend zu DiB. Könntest Du, da Du dort organisiert bist, vielleicht einmal eine Verbindung herstellen?
@Guido bzw. BuVo: Was würdet ihr davon halten?
Hier zwei Links als erste Orintierung bezüglich des Netzwerks, falls Ihr es nicht kennt:
https://hamburg-innovation-summit.de/partner-2020/
https://epea.com/ueber-uns