Freiheit: Floskel des Jahres - können wir sie mit neuem Inhalt füllen?

tut er nicht, auch nicht scheinbar :wink: denn die Graduierung ist eine unterschiedliche: Es gibt keine Absicherung des Gemeinwohls gegenüber dem Eigentum,
denn - richtig beobachtet - das Wort „soll“, kann das Wort „gewährleistet“ nur im Falle guten Willens (seitens des Eigentümers) und nur vielleicht (da ein „Wie“ / die Form nicht weiter präzisiert wird) aufwiegen…

Na dann, eine neue Initiative in Sicht :potted_plant: :rocket: :heavy_heart_exclamation:
Ich bin dabei :pray::writing_hand::v:

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ok, let’s go :

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Wir haben eine Geld-Ini. Die ist im Plenum angenommen, leider kurz nach dem Parteitag, weshalb sie noch bis zum nächsten Parteitag auf ihre entgültige Bestätigung warten muss.

Aber trotzdem finde ich die Begrenzung der Vermögen im Parteiprogramm als sehr sehr wichtig. Letztlich ändern wir mit unseren Inis die Welt nicht, es sei denn es geschieht ein Wunder das uns in die Regierung katapultiert. Was wir aber mit unseren Inis potentiell beeinflussen könnten ist der Diskurs. Es geht darum, eine Begrenzung von Reichtum erst mal denkbar zu machen. Es als wünschenswert erscheinen zu lassen. Dafür ist es wichtig, zu provozieren.

Die Initiatoren des Berliner Volksentscheids haben sich bewusst für das böse Wort „enteignen“ entschieden. Und damit offenbar eine Mehrheit der Berliner:innen überzeugt. Es tut sich also was.

Wir müssten klar benennen, warum Reichtum schlecht ist. Man wird sofort mit dem Begriff „Neiddebatte“ konfrontiert werden. Es ist aber wichtig klar zu stellen, dass Reichtum einfach dysfunktional ist. Das ist das Gegenteil von dem, was die Liberalen behaupten. Das Mainstream-Narrativ macht uns glauben, dass vom Reichtum einiger alle profitieren würden. Ich kenne keinen empirischen Beleg für diese Behauptung, dafür aber jede Menge Argumente, die in die gegensätzliche Richtung weisen.

Natürlich wäre es gut, die Mechanismen, die zur Anhäufung führen zu durchkreuzen. Dazu gehört aber m.E. nicht ausschließlich das Geldsystem mit seinem Zins (das habe ich mal geglaubt). Ein weiterer Faktor ist z.B. dass Kapital schlicht Macht darstellt. ich habe hier schon öfter auf den Denkrahmen „Capital as power“ hingewiesen.

Macht (oder genauer: Herrschaft) schränkt die Freiheit der meisten Menschen ein. Herrschaft gab es aber definitiv schon vor Geld und Zins, also kann letzteres nicht der alleinige Grund dafür sein. Bei den Wendat gab es offenbar durchaus materielle Ungleichheit. Es gab aber offenbar keinen Mechanismus der es den Reichen erlaubt hätte, ihren Reichtum in Herrschaft umzumünzen (siehe „Anfänge“).

Wir kommen ja aus dem feudalen Herrschaftssystem des Mittelalters. damals war die Welt formal sehr fest gefügt, jeder hatte seinen festen Platz, und die Herrschaft in dieser Hierarchie wurde durch die Berufung auf Gott legitimiert. (Die Wirklichkeit war freilich viel komplexer und durchlässiger).

Diese Welt wurde allmählich abgelöst von der kapitalistischen Neuzeit. Die alte Legitimation von Herrschaft wurde beseitigt, aber wurde damit die Herrschaft beseitigt? Natürlich nicht! Die formal festgefügte Ordnung des Mittelalters wurde durch eine formal egalitäre, klassenlose Gesellschaft abgelöst (in vielen Einzelschritten!). Aber genau so wenig wie das Mittelalter wirklich fest gefügt war (das ist ein Märchen, das entsteht wenn man Theorie und Praxis verwechselt) ist unsere heutige Gesellschaft egalitär. Sie wird vom Geld beherrscht, Geld legitimiert heute Herrschaft. (Wer es nicht glaubt der frage sich, warum er oder sie es für vollkommen normal hält wie stark ein Chef über seine Mitarbeiter bestimmen darf.) Allerdings wird diese Macht, die das Geld verleiht, schlicht geleugnet, zumindest in den Wirtschaftswissenschaften.

Wenn es Allgemeinwissen wäre, wie allumfassend in unserer Gesellschaft Herrschaft durch Geld legitimiert ist wäre die Anhäufung von Geld/Kapital und damit Herrschaft schlicht nicht mehr vermittelbar (zumindest nicht ohne die Fassade der Demokratie und Gleichberechtigung fallen zu lassen).

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Demokratrie als Fassade einer elektoralen Aristokratie (Geldadel).
oder
nemen wir die Parteien, viel Geld viel Macht.
Es ist die Macht der Sprache, die dieses Zustand nicht zum allgemeinwissen macht.