Am vergangenen Samstag wollten wir „ein letztes Mal vor dem Lockdown“ bei unserem Lieblings-Asiaten essen gehen und vorsichtshalber einen Tisch buchen. Keine Chance, zu viele Andere hatten offensichtlich die geiche Idee gehabt. Zwei Plätze nur noch am Sonntag um 2100 Uhr, auch um die Zeit noch voll ausgebucht - zum ersten Mal wieder ein Wochenende, wie vor dem ersten Lockdown
Es gab ein opulentes „Abschiedsbuffet“, nicht nur, um die Gäste zu erfreuen, sondern weil das Inhaber-Ehepaar sich damit im wahrsten Sinne dies Wortes von seinen Gästen verabschieden wollte, um - 40 Jahre, nachdem sie 1980 mit der Cap Anamur als ‚Boatpeople‘ nach Deutschland gekommen waren - schweren Herzens nach (heute Süd-)Vietnam zurückzukehren.
Für Deutschland waren sie die Bilderbuch-Integrierten. Ihre Zeit im Flüchtlingsheim in Bayern hatten sie genutzt, um Deutsch zu lernen.Von dort kamen sie nach NRW, wo der Mann einige Jahre als Hilfsarbeiter in einem Bergbauunternehmen arbeitete und anschließend eine Lehre als Koch in einem gehobenen asiatischen Restaurant absolvierte. Nach 3-jähriger Tätigkeit als Koch hatte er genug gespart, um sich selbständig zu machen. Ein passendes Restaurant fand er in Bad Kreuznach, das hier zum ‚angesagten‘ asiatischen Restaurant mit chinesischer und vietnamesicher Küche wurde.
Gekocht wurde nur mit täglich frischen Marktprodukten, bis zum letzten Detail in der eigenen Küche hergestellt, angeboten zu den niedrigst möglichen Preisen - Tischreservierung dringend empfohlen. Schließlich Umzug in ein größeres Restaurant, um nicht immer mehr Gäste abweisen zu müssen, dieses in ein modernes asiatisches Speiselokal mit einer wunderschönen Terrasse mit asiatischem Flair umgestaltet, d. h. investiert, investiert, investiert. Das Restaurant florierte, doch nennenswerte Rücklagen konnten nicht gebildet werden. So führte die Pandemie zu einem schnellen Aus.
Sie, Thanh und Linh, sind traurig und niedergedrückt, denn nicht nur für sie ist Deutschland längst zur Heimat geworden, sondern zurück bleiben hier ihre 3 Kinder mit ihren Familien, inkl. Enkeln. Ihr einziger Trost ist, dass ihre Kinder so aufwachsen konnten, wie sie es sich bei ihrer Flucht erträumt hatten. Der Sohn hat einen Einser-Abschluss als Maschinenbau-Ingenieur, eineTochter ist Hotelfachfrau in leitender Funktion, nur die zweite leidet ebenfalls unter der derzeitigen Situation, weil sie nach dem Studium eine Eventmanagement-Tätigkeit aufgenommen hatte und nun arbeitslos ist. Zum Glück hat sie einen deutschen Beamten geheiratet
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Umsichtig und gewissenhaft waren die Inhaber auch im Hinblick auf die Beachtung aller Regeln zur Infektionsvermeidung: Tischzahl (vermehrt kleinere) auf gebührenden Abstand reduziert, große Gesellschaften nichtmehr angenommen, Luftfilter-Klimaanlage angeschafft, Desinfektionsmittel und Hinweisschilder (u. a. Bitte um Händewaschen vor und nach dem Essen) an mehreren Stellen unübersehbar angebracht, Desinfektion der Tische und Stühle vor der Öffnung des Restaurants und bei jedem Gästewechsel, streng kontrollierte Maskenpflicht beim Bewegen im Restaurant, Vorhalt von Reservemasken, falls jemand sie vergessen hatte - mehr geht nicht, und es ist nichts darüber bekannt geworden, dass sich dort ein Gast infiziert hätte.
Müssen solche Restaurants wirklich geschlossen werden, rd. 30 Mitarbeiter tatenlos zu Hause bleiben? Ähnliche Vorsorgemaßnahmen und strenge Regel-Einhaltungskontrolle galt für das von meinem Mann frequentierte Ftness-Studio.
Der neue Lockdown wurde am Mittwoch vergangener Woche beschlossen, der Beginn aber erst auf den folgenden Montag festgelegt. Fünf Tage lang konnten Menschen - wie viele davon in der bereits ausgebreiteten Welle bereits infiziert? - noch überall hinströmen. Die Rechtfertigung eines Politkers in einer Talkschow: Die Medienberichte über die täglich steigenden Infiziertenzahlen müssten Jedem den Ernst der Situation bewusst gemacht haben. Wer dann nicht von selbst eigenverantwortlich Schlüsse zieht, wird vermutlich auch nach Beginn des Lockdowns zu den Verweigerern gehören.
Den Unsinn, Massendemonstrationen zuzulassen, die Verlagerung aufs freie Feld abzulehnen, habe ich schon an anderer Stelle moniert.
Laut Aussagen in ‚Hart aber fair‘ gestern Abend soll er erst Mitte bis Ende Januar verfügbar sein und zunächst nur für Risikopatienten zur Anwendung kommen. An zweiter Stelle sollen Ärzte und Pflegekrafte, danach Polizisten, Lehrkräfte und sonstige ‚systemrelevante Personen‘ dran kommen. Anderen Personen wird die ‚schwere‘ Entscheidung, ob sie sich impfen lassen wollen, wohl noch bis zum Spätsommer erspart bleiben und im Übrigen davon abhängen, dass nach und nach weitere Impfstoffe zugelassen werden können.
Außerdem ist noch offen, in welchen Mengen sie zur Verfügung stehen werden. Nicht alle in einem Land produzierten stehen auch in diesem zur Verfügung, Von dem für Januar angekündigten, von einem deutschen Unternehmen produzierten, haben die USA bereits große Mengen gebucht. Für Europa soll die Verteilung der verfügbaren durch die EU gesteuert werden.
Neu erfahren habe ich bei der Gelegenheit, dass die in der Entweicklung befindlchen Impfstoffe nicht für alle Menschen gleichermaßen, sondern einzelne - je nach Wirkstoffprofil - eher für Alte, Junge, solche mit oder ohne andere Erkrankungen etc. geeignet sind.
Sehr aufwändig ist ohnehin die Organisation der Impfprozesse. Es sollen bundesweit 60 Impfzentren eingerichtet werden. Allein der Transport und die Vorhaltung ist problematisch, da dabei , je nach Impfstoff, eine Temperatur von mind. minus 60 bis 90 Grad gewährleistet sein muss.